Anrath: Tannen und Gänse vom Hofladen

Bei Hügens in Anrath herrscht zurzeit Hochbetrieb. Auch Flugenten haben Saison.

Anrath. Die Weihnachtszeit ist Hochsaison auf dem Hof Hügens. "Da wechsle ich zwischen Schlachtmesser und Motorsäge", sagt Ludger Hügens. Zum einen gibt es Geflügel, das geschlachtet werden will, zum anderen muss er Weihnachtsbäume schneiden. Beides vermarktet er in seinem Anrather Hofladen. Auf 2,5 Hektar wachsen Nordmanntannen und Blaufichten. "Und wenn dann jemand einen in einer Größe haben will, wie sie nicht mehr auf dem Hof steht, schnappe ich mir die Säge und hole einen."

Andererseits wird jetzt das meiste Geflügel nachgefragt. Hühner und Puten zieht Hügens das ganze Jahr über auf und schlachtet sie, Gänse und Flugenten haben jetzt Saison. Auch Suppenhühner kann man bei ihm kaufen. Die haben dann vorher ein Jahr lang Eier gelegt. "Das XL-Ei ist am meisten gefragt." 2500 Eier kommen täglich aus den vier großen modernen Ställen, auf deren Dach auch eine Photovoltaik-Anlage installiert ist.

Öffnet man die Tür zu so einem Stall, ist man angenehm überrascht, dass es gar nicht so stinkt wie in Omas Hühnerstall. "Die Lüftung sorgt dafür, dass der Kot immer schnell trocknet", erklärt Hügens. Nach Inkrafttreten der neuen Legehennenverordnung leben seine Hühner in Bodenhaltung. Eine Gruppe von etwa 1000 Tieren nutzt gemeinsam einen entsprechend großen Stall. Die Wände sind so gut isoliert, dass man auf eine Heizung verzichten kann. In einem sogenannten Terrassensystem gibt es höhere Etagen aus Stangen, Rohren und Rosten, auf denen die Hühner ihr Futter zu sich nehmen.

Damit die Hennen das ganze Jahr über gleich viel Eier legen, wird das Licht täglich um 19Uhr gelöscht und um vier Uhr wieder angemacht. Wenn die Schalen der Eier dünn werden, ist die irdische Zeit der Hühner bei Hügens abgelaufen.

Hügens vermarktet seine Produkte, zu denen auch Kartoffeln und Erdbeeren gehören, direkt. Einerseits über den Hofladen, andererseits in einem Verkaufswagen, mit dem er Anrath, St. Tönis, Vorst und Kempen abfährt. Ergänzt wird sein Sortiment um Obst und Gemüse, das kauft er vom Großmarkt zu. Hügens Hof ist mit zehn Hektar im Verhältnis sehr klein. "Aber wegen der Direktvermarktung kommen wir gut über die Runden."

Sein Vater hatte mit Eiern und Weihnachtsbäumen in den 70er Jahren angefangen. "Für mich war es klar, dass ich das weiter machen werde."

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