Anrath: Ludwig Pöllen weiß, wo er die Schere ansetzt

Der Obst- und Gartenbauverein stutzt Bäume und Sträucher. Hobbygärtner nehmen viele Tipps von den Profis mit.

Anrath. "Das sind die langen Triebe vom vorigen Jahr. Die müssen alle weg", erklärt Ludwig Pöllen, deutet auf die einzelnen langen Ranken des Weinstocks und lässt seinen Worten direkt Taten folgen. Mit der Gartenschere kappt er die betreffenden Triebe.

80 Augen folgen aufmerksam dem Geschehen an dem Weinrankgitter. "Wie weit sollen sie runter geschnitten werden?", kommt eine Frage aus der Besucherschar. Pöllen antwortet prompt. "Zwei Augen sollen stehen gelassen werden", sagt er. Wie Gartenfreunde Obstbäume, Wein und Beerensträucher richtig zurückschneiden, darum dreht sich alles beim Obst- und Gartenbauverein Anrath 1920.

LudwigPöllen vom Obst- und Gartenbauvereins Anrath über den richtigen Schnitt eines Weinstocks.

In der Kleingartenanlage an der Prinz-Ferdinand-Straße hat der Verein zur Schnittdemonstration für jedermann eingeladen.

Der erste Vorsitzende und Fachberater Pöllen erklärt und demonstriert anhand der Bäume und Sträucher im Schrebergarten der Familie Karl-Heinz und Karin Kriegel den richtigen Schnitt. Das Interesse an dem kostenfreien Angebot ist groß.

40 Besucher haben sich im Garten eingefunden und verfolgen von Terrasse und Rasen, wie Pöllen vorgeht. "Wir nutzen das Angebot jedes Jahr. So kann man seine Kenntnisse noch einmal auffrischen, bevor es im eigenen Garten an den Rückschnitt geht", erzählt Marlene von der Weydt.

Zusammen mit Ehemann Manfred und Sohn Markus, der zum ersten Mal dabei ist - er soll es auch lernen, damit er demnächst mitschneiden kann - verfolgen sie konzentriert, was Pöllen erklärt und praktisch vormacht.

Der Fachberater ist mittlerweile bei den Apfelbäumen angelangt. "Man sagt immer, dass ein Baum so geschnitten sein soll, dass ein Hut dadurch geworfen werden kann", verrät er mit einem Schmunzeln im Gesicht, während er auf die Leiter steigt.

Stück für Stück erklärt er den Besuchern, was es mit den Wassertrieben, die gerade nach oben wachsen, auf sich hat und warum sie ausgeschnitten werden müssen. "Sie bringen keine Früchte, sondern nehmen dem Baum nur Kraft weg", informiert er und betont, dass das glatte Abschneiden wichtig sei. Es dürfe kein Stumpf stehen bleiben.

Nicht nur der Schnitt ist Thema des Nachmittags. Das richtige Pflanzen, der Umgang mit Veredlungsstellen sowie Baumkrankheiten und deren Behandlungen kommen ebenfalls zur Sprache.

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