Anrath: Kindergarten wird 25

Soziales: Aus einer Stillgruppe hat sich ein prächtig arbeitender Kindergarten entwickelt.

Anrath. Am Anfang war die Stillgruppe. Die sich auch dann noch traf, als die Kinder schon laufen lernten. "Wir trafen uns erst in privaten Räumen", erzählt Julia Krüger, Gründungsmitglied des Kindergartens 84, dessen Trägerverein in diesem Jahr 25-jähriges Bestehen feiert. "Zwei mal in der Woche", später täglich. Die Räume wurden angemietet. Später entstand der Wunsch, einen eigenen Kindergarten zu gründen.

"Wir wollten unsere Kinder nicht einfach nur in eine bestehende Einrichtung geben, sondern Einfluss nehmen: auf das Personal, auf die Inhalte", erzählt Krüger. Durch eigene Aktivitäten wollte man den Alltag des Kindergartens mitgestalten und Höhepunkte setzen, etwa mit gemeinsamen Ausflügen.

Auch heute noch müssen die Eltern zehn Stunden im Jahr an Arbeit einbringen. "Am vergangenen Wochenende wurde z.B. der Turnraum renoviert", sagt Leiterin Sabine Steenbock. Im April fahren alle gemeinsam zu einem Wochenende in die Eifel.

"Es war nicht der Druck, dass alle von uns ihre Kinder wegen Berufstätigkeit betreuen lassen mussten", sagt Krüger. Damals war man von dem inzwischen gesetzlich verbrieften Recht eines jeden Kindes auf einen Betreuungsplatz noch weit entfernt.

"Weil es nicht genügend Plätze in Anrath gab, hatten wir eine Chance, unsere Elterninitiative zu gründen", so Krüger. Das war mit reichlich bürokratischen Hürden verbunden: Von der Vereinsgründung im Jahr 1984 bis zur Aufnahme des Kindergartenbetriebes vergingen zwei Jahre mit Eintragung ins Vereinsregister, Feststellung der Gemeinnützigkeit, Suche einer geeigneten Unterbringung. Die fand man im Haus Broich, von dem man sich 2006 schweren Herzens trennen musste. Jetzt bevölkert man das Haus Dimbkesfeld 8 in einer ruhigen Sackgasse.

Hinter dem Haus gibt’s ein großes Außengelände mit viel Platz für nur 25 Kinder, der Kindergarten hat nur eine Gruppe. "Das war für mich ein Grund, meine Tochter hier anzumelden", sagt Maike Frisch, die dem Trägerverein vorsteht und ehrenamtlich dessen Geschäfte führt: "So wenig Kinder, da sind sie einfach behüteter." Drei Erzieherinnen sind damit beschäftigt. "Und die haben auch mal Zeit, einen Schwank aus dem Kindergartenalltag zu erzählen", oder über Fortschritte zu berichten, die die Kinder machen. "Da bin ich einfach näher dran an meinem Kind."

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