Anrath: Geklönt wie gute Bekannte

Seniorenwochen: Die Johannesschule hat Senioren zum interkulturellen Austausch eingeladen.

Anrath. Etwas schüchtern setzt sich Paulina zu einer Gruppe Senioren an den Tisch. Sofort zeigen sich die Besucher in der Johannesschule interessiert, fragen die gebürtige Polin nach ihrem Heimatland und kommen so schnell ins Gespräch. So sollte es beim "Interkulturellen Austausch", den die Johannesschule für die Seniorenwochen organisiert hatte, auch sein.

"Bis Donnerstag lagen zwei Anmeldungen vor, nach der Eröffnung der Seniorenwochen am Freitag kamen am Wochenende noch viele - aber damit hab ich nicht gerechnet", sagt Sozialpädagogin Jutta van Amern mit Blick auf die fast 30 Senioren in der Johannesschule. Das Treffen musste von der Förderklasse in die Küche verlegt werden, um allen Besuchern Platz zu bieten.

Die Schüler der Förderklasse, die sich aus mehr als 30 verschiedenen Nationalitäten zusammensetzt, kümmern sich rührend um ihre Besucher. "Unsere Schüler sind so begeistert, sich einzubringen", erklärt van Amern. "Im Gespräch sind sie auch ziemlich aufgeschlossen. Wenn sie erst einmal angefangen haben, zu erzählen, dann hören sie so schnell nicht auf".

Und so berichten die Schüler von ihrer Vergangenheit, ihren Fortschritten, aber auch von Schwierigkeiten, die das Leben in einem neuen Land mit sich bringt. Hartmut Perseke, als ehemaliger Schüler und langjähriger Leiter des Fördervereins eng mit der Schule verbunden, zeigt sich beeindruckt von der Offenheit und Freundlichkeit der Schüler. "Schon die Eröffnung am Freitag hat mir sehr gefallen."

"Ich finde das ganz toll, wenn die Jugendlichen so etwas machen, und mit soviel Liebe", sagt auch Ute Pelosi und probiert ein Spießchen mit dünnem Fladenbrot und Salat. Gurbet legt immer wieder Häppchen nach, wird nicht müde, den Besuchern bunte Köstlichkeiten aus der Türkei, Rumänien, Äthiopien und Vietnam anzubieten, die sie mit ihren Mitschülern selbst zubereitet hat.

Lucia-Corinna Verhees, für den Förderunterricht in der Johannesschule zuständig, führt zwischendurch ein Grüppchen Senioren in das Integrationsklassenzimmer, das 90 Schüler pro Woche besuchen. Merve ist eine von ihnen. Die 13-Jährige zeigt stolz die Poster, Sachbücher, Playmobil-Figuren und ihren eigenen Ordner mit Arbeitsblättern, mit denen sie Deutsch lernt. Sie freut sich darüber, dass die Senioren sie nach ihrer Herkunft fragen, nach türkischen Bräuchen und Spezialitäten und ihre schönen Haare loben.

Auch für Patrice, der schon beim Vorjahrestreffen dabei war, ist das Generationen und Kulturen übergreifende Treffen ein voller Erfolg. "Ich find das gut, dass wir das hier machen", sagt der 15-Jährige. "Ich würde mir wünschen, mehr solcher Treffen in der Schule zu machen."

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