Anrath: Exotische Patienten in der Tierarztpraxis

Besuche aus dem Tierreich bekommt Sabine Gertz täglich. Die Tierärztin begegnet in ihrer Praxis etlichen Exoten.

Anrath. Sie haben kein weiches, kuscheliges Fell und zum Streicheln eignen sie sich teilweise auch nicht so wirklich. Sie werden aber nichtsdestotrotz von ihren Besitzern nicht minder geliebt. Die Rede ist von Reptilien.

Nicht gerade die gängigen Tierarztpatienten, aber ab und zu tauchen auch sie in der Anrather Gemeinschaftspraxis von Xenia Mokrys, ehemals Würsig, und Dr. Sabine Gertz an der Kehner Straße 86 auf. Wenn sie da sind, sorgen sie für einige Aufregung.


Eine Klapperschlange behandelt man nicht mal eben so. Sie reist in einer entsprechenden Kiste samt Plexiglasröhre an. "Ihr Besitzer packt sie dann vor Ort mit dem Kopf in die Röhre, damit wir sie behandeln können", so Gertz. Das ist gar nicht einfach. Allein wenn eine Schlange eine Spritze erhalten muss, ist das eine Sache für sich. "Das Problem bei Schlangen ist, dass sie nicht über eine so dehnbare Haut wie ein Hund oder eine Katze verfügen. Da muss man mit dem Spritzen sehr vorsichtig sein", erklärt die Tiermedizinerin.

Eine Boa Constrictor mit Lungenentzündung, die Barthagamen mit Legenot: Bei Reptilien geht es im Krankheitsfall nicht viel anders zu, als bei anderen Tieren. "Bei Legenot spritzen wir Calcium und Oxytrocin. Das würde auch eine Katze oder eine Hündin bei Wehenschwäche bekommen", sagt Gertz. Die Würgeschlange wurde normal mit einem Antibiotikum behandelt. "Wenn man sie an der Unterseite des Halses streichelt kommt bei einer Lungenentzündung schleimige Flüssigkeit hervor."

Wenn die Tierärztin an einen Gecko denkt, muss sie schmunzeln. Der kam zu ihr, weil er am Klebeband im Terrarium festklebte. "Ich hatte die glorreiche Idee, einfach Paraffin dazwischen zu geben. Auf diesem Weg haben wir ihn abgelöst", kichert sie.

Wunden behandeln oder Reptilien entwurmen - das gehört zum Standard-Repertoire. Wenn es speziell wird, empfiehlt Gertz schon einen Fachmann für Reptilien. "Es gibt einige Kollegen, die sich auf sie spezialisiert haben. Da sind diese Tiere in den richtigen Händen. Sie stellen für einen Tierarzt schon eine Herausforderung da", betont sie.

Alles kann man nun einmal nicht wissen. Das gilt auch für Papageien. Krallen und Schnäbeln schneiden sind kein Problem, aber bei ernsten Geschichten ist der Fachtierarzt gefordert. "Der kennt sich dafür vielleicht nicht so gut mit Hunden und Katzen aus, wie wir", meint Sabine Gertz.

So wenig Angst sie vor allen vier- und zweibeinigen Tieren hat, bei allem, was mehr als vier Beine hat, hört die Freundschaft auf. "Spinnen sind einfach nicht mein Ding", gibt sie ehrlich zu. Aber eine Tarantel gab es, sehr zur Freude der Tierärztin, bislang noch nicht zu behandeln.

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