Anrath: 1.300 Besucher ins Gefängnis geschleust

Die Führungen durch die JVA I und II sind auf ein großes Interesse gestoßen.

Anrath. Tag der Offenen Tür im Anrather Knast. Da stehen die Türen nicht einfach offen, da gibt es ein Heer an Beamten des Justizvollzugsdienstes, das die Besucher über das Gelände geleitet. Sie müssen sich telefonisch angemeldet haben, sich registrieren lassen und ihren Ausweis abgeben. Erst danach können sie zum Rundgang durch das Gefängnis aufbrechen.

"Bleiben Sie zusammen!" sagt Georg Maydt, der die Gruppe führt. Seine Stimme macht deutlich, dass er es so meint. Es herrscht ein strenges Sicherheitskonzept.

Die Besucher gehen durch die Schleuse, die normalerweise von Fahrzeugen genutzt wird. Sie werden mit einem Metalldetektor abgetastet. Spiegel an der Wand und einer auf einem kleinen Wägelchen ermöglichen eine Rundum-Betrachtung der Autos.

"Hier der Herzschlagdetektor", weist Maydt auf einen kleinen Elektroapparat an der Decke. "Er wird an jedes Auto angelegt, zeigt jeden Herzschlag an, auch den einer Maus."

Anschließend nimmt die Gruppe den Weg, den Besucher nehmen, die einen Inhaftierten besuchen wollen. Wieder ein Band wie im Flughafen für die Kontrolle des Gepäcks, Kabinen für Leibesvisitationen.

Es gibt Besuchsräume mit Tischen und einen, wo Besucher und Inhaftierte sich nur durch eine Scheibe sehen können, wenn der Verdacht besteht, es könnten unerlaubte Substanzen übergeben werden oder dass der Gefangene zu Gewalttätigkeit neigt.

Räume, in denen Gefangene auf die Rückkehr in ihre Zellen, anderen auf den Besuch warten, machen deutlich, welch logistischer Aufwand Besuch für die Bediensteten der JVA ist.

Im Innenhof übernimmt Marianne de Jong, Mitarbeiterin im Frauenhaus, die Gruppe. Sie zeigt die Außenanlagen, die von den Frauen gepflegt werden. Ihr Funkgerät krächzt. Im Gebäude scheppern Geschirr und Besteck. Die Frauen beenden im Speisesaal gerade ihr Mittagessen. De Jong und die Besucher müssen kurz warten. Gefangene bekommt man nicht zu Gesicht.

Weiter geht es zu den neuen Sportanlagen. Außen ein Beach-Volleyballfeld, innen eine Sporthalle und Fitnessgeräte. "Das wird von den Frauen gern angenommen. Sie sind dann ausgeglichener."

Besteht Verdacht, dass sich ein Häftling umbringen will, müssen die Beamten alle 15 Minuten kontrollieren und ihn vielleicht sogar in einen besonderen Haftraum bringen. "Zweimal im Monat wird der benötigt", sagt der kommissarische Leiter des Frauenhauses, Dieter Paulus.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort