49 ohne OGS-Platz

Alle 350 Plätze der Offenen Ganztagsgrundschule ab Sommer sind vergeben. Fast 50 Schüler gehen leer aus.

St. Tönis. Nichts geht mehr! „Wir sind bis unter die Dachpfannen dicht“, sagt Thomas Kluyken von der Stadtverwaltung (Amt für Kinder und Jugend) zur Kapazität der Offene Ganztagsgrundschule (OGS). Alle 350 Plätze in Vorst und St. Tönis, die die Stadt in den vier Grundschulen zum Schuljahr 2011/12 zur Verfügung hat, sind belegt. Eingerechnet sind die neuen Plätze an der Corneliusstraße. Die Schule wird zurzeit um die OGS-Räume ausgebaut. Kluyken: „Auch diese beiden Gruppen haben wir mühelos gefüllt.“

Der Bedarf in der Stadt ist viel größer als das Angebot. Kluyken: „49 Schüler gehen leer aus, hauptsächlich Schulneulinge.“ Die meisten Absagen beträfen Kinder der katholischen Grundschule St. Tönis.

„Das Ende der Fahnenstange ist erreicht“, sagt Thomas Kluyken. „Wir arbeiten bereits mit einer Auslastung von 110 Prozent, würde ich sagen.“ Das Personal gehe auf dem Zahnfleisch.

Eine Aufstockung der OGS-Gruppen oder -Plätze sieht er in naher Zukunft nicht. „Sicher gäbe es hier und da noch Platz, um Schulgebäude auszubauen, aber bei der Finanzlage der Stadt, ist das sehr unwahrscheinlich! Außerdem“, sagt Kluyken, „ist die OGS eine freiwillige Aufgabe. Auf diese Betreuung gibt es keinen Rechtsanspruch. Wir tun unser Bestes, können uns aber keine Plätze aus den Rippen schneiden.“

Eine Mitarbeiterin erledige nach klaren Kriterien die Platzvergabe. Sie müsse sich aber nach Absagen teilweise heftig beschimpfen lassen. „Ihr wird beispielsweise vorgeworfen, Existenzen zu vernichten. Das geht zu weit“, sagt Kluyken.

Zu den Auswahlkriterien zählten unter anderem Stichworte wie alleinerziehend, beide Eltern voll berufstätig, soziale und auch pädagogische Gesichtspunkte.

„Es ist aber auch so, dass nicht alle Alleinerziehenden automatisch einen OGS-Platz bekommen“, betont Kluyken. Man achte auf eine gerechte Verteilung. „Wir nehmen alle Argumente sehr ernst. Trotzdem werden wir mit dem Vorwurf konfrontiert, Lebenswege und -pläne massiv zu beeinträchtigen.“

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