Viersener Schlepper (41) drohen bis zu zwei Jahre Haft

Der Mann muss sich in den Niederlanden vor Gericht verantworten.

Viersener Schlepper (41) drohen bis zu zwei Jahre Haft
Foto: Jungmann

Kreis Viersen. Im niederländischen Zwolle stehen derzeit vier Männer vor Gericht, die in großem Stil syrische Flüchtlinge quer durch Westeuropa geschmuggelt haben sollen. Drei der Angeklagten stammen aus den Niederlanden, ein Mann kommt aus Viersen. Die Staatsanwaltschaft forderte für den Hauptangeklagten sieben Jahre Haft. Außerdem sollen 200 000 Euro, die die Angeklagten mit ihren kriminellen Machenschaften erzielten, an den Staat zurückgezahlt werden.

Die niederländische Grenzschutzpolizei Marechaussee deckte in den Jahren 2014 und 2015 auf, dass syrische Flüchtlinge in großer Zahl über Italien, Ungarn und Österreich gebracht wurden. Zu der Schlepper-Organisation gehörten nach Angaben der niederländischen Staatsanwaltschaft Werber Geldkuriere, Untergrund-Banker und Fälscher offizieller Dokumente, die in verschiedenen Ländern Flüchtlinge warben und den Transport regelten.

Nach seiner Festnahme habe der Hauptverdächtige, ein 37-jähriger Mann aus dem niederländischen Eindhoven, seine Beteiligung am Menschenschmuggel zugegeben, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Er habe sich selbst als Helfer in 150 bis 200 Fällen gesehen. Gleichzeitig habe er von dem Geld profitiert, das die Migranten bezahlen mussten. „Abgehörte Telefongespräche ließen an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig, als es um die Rolle des Verdächtigen ging“, erklärte der Staatsanwalt.

Die Mitangeklagten, ein 29-jähriger Eindhovener, ein 38-jähriger aus dem niederländischen Putten und der 41-jähriger Viersener, hätten so viele Flüchtlinge wie möglich in Flüchtlingszentren und an Bahnhöfen ansprechen müssen, um diese für eine Weiterreise in gemieteten Autos oder Bussen anzuwerben. Die Flüchtlinge zahlten für die von den Schleppern angebotenen Dienste hunderte Euro. Nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft habe es sich um eine kriminelle Organisation gehandelt, die sich mit Menschenschmuggel und Geldwäsche bereicherte. „Ziel der Organisation war es, so viel Geld wie möglich zu verdienen“, so die Staatsanwaltschaft.

In der Schmuggelsaison 2014 habe der Hauptverdächtige 100 000 Euro verdient. Ehrlich habe der Mann bei der Gerichtsverhandlung ausgesagt, dass er von Habsucht getrieben worden sei. Nach dem Willen der Staatsanwaltschaft soll er für sieben Jahre ins Gefängnis. Dem zweiten Eindhovener drohen viereinhalb Jahre Haft, den Männern aus Putten und Viersen je zwei Jahre. Das Urteil soll am 20. Februar fallen.

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