Vision: Achterbahnen statt Tornados?

Auf dem früheren Flughafen Elmpt will ein Wuppertaler einen Freizeitpark bauen.

Elmpt. "Noch 1098 Tage, 14 Stunden, 54 Minuten und 42 Sekunden bis zur Eröffnung" - zählt der Ticker auf der Internetseite www.thomas-freizeitpark.de rückwärts.

Im Jahr 2012 eröffne auf dem ehemaligen Flughafengelände in Elmpt auf etwa 100 Hektar ein "Freizeitpark der besonderen Art", erfährt der Besucher der Seite. Zehn Themenbereiche von Wild-West bis Wüste, dazu elf Achterbahnen stellt sich Thomas Wamser vor.

Der Wuppertaler ist Betreiber der Seite und entschlossen, den Freizeitpark zu bauen. "Wir hatten einige Flächen im Rennen, aber Elmpt wäre der ideale Standort", sagt er, schränkt aber ein, dass natürlich nicht sicher sei, ob er seine Pläne realisieren könne. Dafür aber ist er weit fortgeschritten in der Planung. Auch die Eintrittspreise fürs Eröffnungsjahr stehen bereits fest: 29 Euro für Erwachsene, 25 Euro für Kinder.

"2012 wird wohl nicht zu halten sein", sagt Wamser mit Blick darauf, dass die Engländer, die das Gelände militärisch nutzen, ihren Abzug offiziell erst für 2014 angekündigt haben. Dass die Planung im Moment nicht recht weitergeht, hängt für ihn aber vor allem am Kapital. 100 bis 250 Millionen Euro, so schätzt er, müssten investiert werden. "Und in Zeiten der Wirtschaftskrise sind die nicht einfach zu bekommen." Er glaube aber daran, dass es bald wieder aufwärts gehe und er dann Investoren finde.

Erfahrung in diesem Metier hat Wamser nicht. Er hat Elektrotechnik studiert und sieht sich als den technischen Verantwortlichen im Park. "Der Freizeitpark ist eine Art Jugendtraum von mir, und wer nicht versucht, seine Träume zu verwirklichen, der lebt nicht", erklärt er.

Die politisch Verantwortlichen in Elmpt reagieren unterschiedlich. Bürgermeister Herbert Winzen traut seinen Augen kaum. "Es ist nicht so, dass ich etwas gegen einen Freizeitpark hätte, aber die Reihenfolge muss doch eingehalten werden", sagt er. "Planungshoheit habe die Gemeinde, die gemeinsam mit den Planern ein tragfähiges Konzept erarbeiten müsse. Dann könne man über Investoren reden - für was auch immer.

Sympathien bringen CDU-Fraktionschef Franz Jansen und SPD-Ortsvereinsvorsitzender Hermann Meyer der Idee entgegen. "Ich kann mir das gut vorstellen", meint Jansen, "ob es verwirklicht werden kann, steht aber in den Sternen." "Ich bin dabei", sagt Meyer. "Alles, was nicht mit Lärm und Dreck verbunden ist, ist gut."

"Reichlich mutig", urteilt CWG-Fraktionsvorsitzender Raimund Pörtner. "Die Internet-Seite aufzuziehen, ohne das Konzept mal der Politik vorgestellt zu haben." Er zweifelt an der Wirtschaftlichkeit. Es gebe in 200 Kilometern Umkreis mehr als genug Parks. Grünen-Fraktionschefin Marianne Lipp mag den Freizeitpark-Gedanken. "Dass jemand schon so weit zu sein glaubt, zeigt uns aber auch, dass wir endlich planen müssen." Und dabei gelte es dann auch über die unangenehmen Seiten des Areals zu reden - die Altlasten, die manche Planung noch schwierig machen könnten.

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