Viersens Krankenhäuser bald unter einem Dach

Die Einrichtungen beider Häuser ergänzen sich. Die Arbeitsplätze in Süchteln sollen erhalten bleiben.

Viersen. Sie konnten sich den Partner aussuchen. "Das St. Irmgardis-Krankenhaus ist ein gesundes Haus", betonte Gerold Eckardt, Geschäftsführer des Allgemeinen Krankenhauses Viersen. Er führte gemeinsam mit Verwaltungsratsmitglied Fritz Meies die Verhandlungen. Auf der anderen Seite standen Pastor Peter Dückers, Kirchenvorstand Peter Van Vlodrop als Vertreter der Kirchengemeinde St. Clemens, in dessen Trägerschaft sich das Süchtelner Krankenhaus befindet, sowie dessen Geschäftsführer Hans-Willi Wefers.

"Zur Debatte stand auch das Maria Hilf in Mönchengladbach", sagt Dückers. "Dann haben wir uns doch für die Viersener und gegen die katholische Lösung entschieden."

Die Pläne, sich zusammen mit einem Partner den zukünftigen Anforderungen an ein modernes Hospital zu stellen, keimten bereits vor mehr als einem Jahr. "Dass kleine Häuser gefährdet sind, sieht man an den Entwicklungen in Waldniel und Willich", so Dückers weiter. Das Waldnieler Krankenhaus wurde geschlossen, das Willicher von Neuss übernommen.

Das Fußfassen eines Krankenhauses aus der Nachbarschaft zu verhindern, war vor allem Fritz Meies wichtig. "Wir wollen in Viersen ein Gesundheitswesen bereitstellen, das alle Viersener behandeln kann." 20 000 Behandlungen im Jahr gelten als Untergrenze der Wirtschaftlichkeit, die beide Häuser gemeinsam jetzt überschreiten.

/Durch die Fusion sollen die Arbeitsplätze am Irmgardis-Krankenhaus langfristig erhalten bleiben. Auch die beiden Krankenpflegeschulen mit 100 Ausbildungsplätzen und mehr als 200 Schülern bleiben. Diese Garantien werden für 15 Jahre gegeben. In den nächsten fünf bis sechs Jahren werden fünf Millionen Euro in die Gebäudesubstanz des Irmgardis-Krankenhauses investiert. Der Name Allgemeines Krankenhaus Viersen bleibt, das Süchtelner Haus heißt künftig vollständig: "Allgemeines Krankenhaus Viersen, Betriebsstätte St. Irmgardis Süchteln". Insgesamt wird das neue AKH 1100 Mitarbeiter beschäftigen.

Auf medizinischer Seite erweitern beide Kliniken ihr Spektrum. So kann Süchteln jetzt auf die Frauenklinik, die Urologie, die Kinderheilkunde, die Rheumatologie und die Schmerztherapie des AKH zugreifen. Umgekehrt das AKH auf die Handchirurgie und die Herz-Rehabilitation in Süchteln. Dort will man sich zukünftig auch auf Schrittmacherimplantation konzentrieren. "Das medizinische Konzept ist noch nicht ausgefeilt", so Wefers. So soll auf jeden Fall die Notfallversorgung abgestimmt werden. "Vielleicht fährt dann der Krankenwagen an Tagen mit ungeradem Datum nach Viersen, mit geraden nach Süchteln", spinnt Eckardt den Faden weiter. Das könnte zu einer erheblichen Entlastung des Personals führen. Für weiteres werden sich die Mediziner beider Häuser in Kürze zusammensetzen.

Betriebsstätten Das Allgemeine Krankenhaus Viersen GmbH hat nach der Fusion drei Betriebsstätten: Viersen am Hoserkirchweg, das St. Cornelius-Hospital Dülken (1986 übernommen) und St. Irmgardis an der Tönisvorster Straße in Süchteln. Die Kinderklinik am Hoserkirchweg zählt auch dazu.

Bettenzahl Die neue Gesellschaft hat 485 Betten, 137 in Süchteln, 348 im AKH.

Mitarbeiter Das AKH hat rund 1100 Mitarbeiter/innen und zählt damit zu den größten Arbeitgebern in der Stadt.

Patienten Gemeinsam werden jährlich 20 000 Patienten stationär behandelt. Dazu kommen 40 000 ambulante Patienten, 2000 davon werden operiert.

Umsatz Der Jahresumsatz der /neuen Gesellschaft beläuft sich auf rund 60 Millionen Euro.

Für Bürgermeister Günter Thönnessen ist das Zusammengehen des AKH und des Irmgardis-Krankenhauses eine richtige und wichtige Entscheidung für den Gesundheitsstandort Viersen. Schon jetzt sei die Stadt ein zentraler Gesundheitsstandort für den Kreis und entspreche ihrer Rolle als Kreisstadt. Diese Funktion werde mit der Entscheidung gesichert. Die Entscheidung liege absolut im Interesse der Stadt und ihrer Bürger. "Es war eine schwierige Geburt mit einigen Verwerfungen und vielen Diskussionen. Letztendlich aber haben sich alle der Verantwortung für die Gesamtstadt gestellt. Jetzt muss intensiv daran gearbeitet werden, dass aus den Stärken der einzelnen Häuser eine noch stärkere Einheit entsteht, die ein qualitativ hochwertiges Dienstleistungsangebot im stationären Angebot der Region darstellt."

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