Viersen: Schutz vor dem tödlichen Rauch

Ostermontag starb ein Viersener in seiner Wohnung. Experten raten, Rauchmelder zu installieren.

Viersen. Für einen 43-Jährigen Viersener kam jede Hilfe zu spät. In seiner Wohnung hatte es am Ostermontag gebrannt, nach den ersten Brandermittlungen wohl ausgehend von einem defekten Kühlschrank. Die Feuerwehrleute fanden den Mann in seinem Bett, er hat wahrscheinlich von dem Brand nichts mitbekommen - der Rauch hat ihn zunächst bewusstlos gemacht und dann getötet, ohne dass er eine Chance hatte.

"Es gibt eine Grenze, nach der eine Reanimation fast keine Chance mehr hat", erzählt Hans-Jürgen Thevessen, Viersens stellvertretender Wehrführer. "Das sind 17 Minuten nach Brandausbruch." Was sich lange anhöre, sei in Wirklichkeit sehr kurz. "Denn es geht um den Moment des Brandausbruchs, nicht um den Zeitpunkt, wann der Brand bemerkt wird."

In besagtem Fall wurde die Feuerwehr um 8.06 Uhr alarmiert, nur vier Minuten später war das erste Fahrzeug vor Ort. Trotzdem blieben die Wiederbelebungsversuche der Helfer erfolglos. Die 17-Minuten-Grenze gilt nur für das Kohlenmonoxid, das bei einem Brand entsteht. Es ist unsichtbar und geruchlos, der Mensch erstickt daran.

"Wenn Kunststoff verbrennt, dann können verschiedene Gifte frei werden, bis hin zu Blausäure", erklärt Thevessen weiter. "Da reichen dann möglicherweise wenige Atemzüge, um nicht mehr gerettet werden zu können."

Und gegen technische Defekte als Auslöser eines Brandes sei niemand gefeit, warnt der Experte. Es müsse nicht immer ein Uralt-Gerät sein, das den Geist aufgibt und anfängt zu schmoren. "Da reicht eine Kabelverbindung, die sich geringfügig gelöst hat." Laut Thevessen hat vor kurzem eine defekte Lampe den Tod einer ganzen Familie verursacht. "Es gibt eine Studie, die besagt, dass bei Toten nach Wohnungsbränden nur etwa zehn Prozent an Verbrennungen gestorben sind."

Ziehe man jetzt die noch ab, die vielleicht bei einem Sprung aus dem Fenster oder auf andere außergewöhnliche Art ums Leben kommen, stelle man fest, dass deutlich über 80 Prozent der Toten am Rauch sterben. Sein Rat ist einfach zu befolgen: Rauchmelder installieren.

Achten solle man bei der Auswahl der Geräte auf die CE-Kennzeichnung und das VdS-Prüfzeichen - entsprechende Melder bekomme man preiswert sowohl im Fachhandel als auch im Baumarkt.

In anderen Bundesländern sei die Installation von Rauchmeldern zumindest bei Neubauten bereits Pflicht, in NRW gebe es nur eine entsprechende "Empfehlung" für neue Privathäuser. Bei öffentlichen Bauten allerdings schreibe die Bauordnung Brandmeldeanlagen vor. Es gibt inzwischen auch Rauchmelder, die man untereinander vernetzen kann. Geht dann ein Alarm im Kinderzimmer los, werden auch die Eltern in ihrem Schlafzimmer geweckt.

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