Viersen: Hagen hilft, wenn im Salon nichts mehr geht
Familie Betters Friseurgeschäfte laufen schlecht. Schulden haben sich angehäuft. Dank der Serie „Hagen hilft“ sieht die Familie jetzt wieder Licht am Ende des Tunnels.
Viersen. Für Ralf und Marlies Better war es wirklich der letzte Strohhalm, nach dem sie greifen konnten. "Wir sahen ja, dass es jeden Monat weniger wurde, wir wussten einfach nicht mehr, was wir machen sollten", erzählt der 48-jährige Ralf Better. Seine Frau Marlies ist seit 1984 selbstständige Friseurin. Zuerst war da ein Salon in Dülken, später zog sie mit ihrem Geschäft zur Blauensteinstraße in der Dülkener Fußgängerzone um. 1994 übernahm sie dazu von einem Kollegen einen Salon in der Viersener Fußgängerzone an der Hauptstraße. Und in der letzten Zeit gingen die Geschäfte immer schlechter. "Und immer nur die Preise senken, das konnte ja auch keine Lösung sein", sagt Better.
Der große Sohn Erik van Geul, 23 Jahre alt, hatte zwar gerade nach seiner Ausbildung in Düsseldorf in Nürnberg Fuß gefasst, aber er kam zurück, um den Eltern zu helfen. So kann Marlies Better bei der Arbeiterwohlfahrt in Düsseldorf Jugendliche ausbilden, um weiteres Geld in die Haushaltskasse zu bringen.
Die 60-Stunden-Woche ist seitdem für sie die Regel, es werden meistens eher ein paar mehr. Im Geschäft in Dülken steht von montags bis donnerstags eine langjährige Angestellte, am Freitag und Samstag ist Marlies Better selbst da - danach wartet noch die Buchführung. Ehemann Ralf war längerfristig erkrankt, verlor dadurch seine Stelle und ist gerade erst wieder auf dem aufsteigenden Ast.
Bei Sohn Erik wurde Krebs festgestellt, den der junge Mann bislang erfolgreich bekämpfte, und sein jüngerer Bruder Sven, 19Jahre, leidet seit seiner Geburt am "offenen Rücken". Seinetwegen sind die Betters vor 15 Jahren in die Niederlande gezogen, weil sie der Auffassung waren, dass es dort für ihn besser sei. "Und das hat sich auch bestätigt", sagt Ralf Better. Nur entstanden dadurch weite Fahrstrecken für beide. "Als die Geschäfte vor vier Jahren noch besser gingen, haben wir uns ein Auto gekauft, das uns jetzt an den Rand des Ruins gebracht hat."
In diesem Fall hat das Fernsehen schon gewirkt: Business-Coach Stefan Hagen hat mit einem Kamerateam ein Autohaus gefunden, das den Wagen in Zahlung nimmt und gegen einen kleineren tauscht. Das Geschäft an der Hauptstraße hat vor knapp zwei Wochen Sohn Erik übernommen. Der "Haartempel", wie er jetzt heißt, setzt auf jüngere Kundschaft. Aber auch für den liebevoll gestalteten Salon in Dülken wird etwas getan. Werbung, Sonderaktionen und viel Pep sind gefragt. Zur Eröffnung des Haartempels unter der Leitung von Erik van Geul suchte dieser noch eine ausgefallene Dekoration. Die stellte Floristenmeister Michael Eichstädt von der Blumeninsel spontan zur Verfügung. Auch einen Brautschmuck für den Hingucker der Einweihungsfeier fertigte er. Es kann also aufwärts gehen. Der Sender Kabel 1 zeigt die Folge mit der Viersener Familie morgen, Donnerstag, ab 21.15Uhr.
