Viersen: Altes Gaswerk belastet Boden

Gutachten: Ein Experte empfiehlt die Sanierung des Geländes an der Tönisvorster Straße in Süchteln.

Viersen. Nach der Mülldeponie Plenzenbusch hat Viersen ein neues Sorgenkind: Das ehemalige Betriebsgelände des Gaswerks Süchteln. Ein Krefelder Gutachter hat das 3300 Quadratmeter große Areal an der Tönisvorster Straße untersucht und festgestellt, dass zwar keine akute Gefahr von der Fläche ausginge, das Gelände allerdings saniert werden sollte. "Abfallprodukte des ehemaligen Gaswerks lassen sich im Boden wiederfinden", sagt Gutachter Reinhold Strotmann. Vor allem gäbe es Hinweise zum Beispiel auf Teere und Cyanide, die als gesundheitsgefährdend gelten.

Deshalb empfiehlt der Gutachter, das Grundwasser im Bereich nicht zu nutzen und das Gelände dauerhaft einzuzäunen. Während die unmittelbaren Bewohner schon im Rahmen der Untersuchungen informiert wurden, plant die Verwaltung eine Bürgerinformation.

Auf dem alten Betriebsgelände befinden sich inzwischen Sport- und Parkplatz der Johannes-Kepler-Realschule, außerdem eine Brachfläche. "Die aktuelle Nutzung des ehemaligen Gaswerkgeländes ist weiterhin möglich mit der Maßgabe, dass keine Eingriffe in den Boden erfolgen dürfen", sagt Gutachter Reinhold Strotmann. Zwischen zwei und vier Meter tief reicht die so genannte Aufschüttung, die sich aus alter Bausubstanz der Keller und Reststoffen des Gaswerks zusammensetzt. Sie weist Bodenbelastungen mit Cyaniden und Teer auf.

Unproblematisch ist das für den Schulbereich, weil neues Material auf die Schicht aufgetragen wurde. Dieser Oberboden gibt laut Gutachten "keinen konkreten Hinweis auf eine Gefährdung". Auf dem brachliegenden Gelände hat sich seit dem Abbruch nichts getan.

Durch die belastete Bodenschicht (Aufschüttung) gelangt Regenwasser ins Grundwasser, in dem Cyanide nachzuweisen sind. Das Grundwasser fließt in Richtung Niers ab, so dass Schadstoffe in unterschiedlicher Konzentration auch außerhalb des untersuchten Gebietes zu finden sind. Der Gutachter geht davon aus, dass diese so genannte Schadstofffahne 70Meter breit und mindestens 500Meter lang ist.

Ein zeitliches Ende der Verunreinigung ist nicht abzusehen. "Das kann nur durch Sanierungsmaßnahmen unterbunden werden", sagt Strotmann. Wie die konkret aussehen könnten und welche Kosten auf die Eigentümerin Stadt zukommen, kann er noch nicht sagen. Zunächst aber schlägt er vor, das Grundwasser zu prüfen.

"Wir haben 15 Grundwassermess-Stellen eingerichtet und könnten anhand von halbjährlichen Messungen feststellen, wie sich die Gehalte entwickeln." Für die Verwaltung steht der Fahrplan fest: "Wir werden jetzt ganz schnell Angebote für die Untersuchung der Sanierungmöglichkeiten einholen und die erforderlichen Förderanträge stellen", sagt Baudezernent Gerd Zenses. Die entsprechenden Vorgespräche mit den Behörden hätten bereits stattgefunden.

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