Umweltminister Remmel: „Kein Schiedsrichter für Streit in Viersen“

Auf Einladung des BUND war NRW-Minister Johannes Remmel in der Festhalle.

Umweltminister Remmel: „Kein Schiedsrichter für Streit in Viersen“
Foto: Knappe

Viersen. „Ich kann kein Schiedsrichter für Streitigkeiten in Viersen sein.“ Mit dieser Aussage stellte NRW-Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) gleich zu Beginn seines Vortrags klar, dass er keine Probleme vor Ort lösen kann. Er war auf Einladung des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) für Stadt und Kreis Viersen am Montagabend in den Ernst-Klusen-Saal der Festhalle gekommen. Im vollen Saal sprach er über das Thema „Grün statt Grau - Wege zu einer grünen Stadt“.

Remmel ging nicht konkret auf die Kritik von BUND-Geschäftsführer Horst Meister ein. Dieser hatte auf Fällungen von Bäumen und Rodungen unter anderem beim Bau des Innerstädtischen Erschließungsrings in Viersen hingewiesen. Meister sprach von 450 Fällungen gesunder Bäumen. Remmel verwies in diesem Zusammenhang auf die Planungshoheit der Kommunen bei der Stadtentwicklung.

Lobend erwähnte er die Parks in Viersen und vor allem die mittlere Niersaue sowie die Süchtelner Höhen. „Dieser Biotopverbund ist ein Schatz, den man pflegen und bewahren muss“, so der Minister. Dafür sei auch das Engagement der Bürger nötig. Als Beispiel nannte er den Kleingartenverein Bebericher Grund, der 2013 beim siebten nordrhein-westfälischen Kleingartenwettbewerb eine Goldmedaille gewonnen hatte.

In den vergangenen Jahren habe das Land NRW den Naturschutz im Kreis Viersen mit insgesamt zwölf Millionen Euro gefördert. Biologische Vielfalt müsse auch bei der Aufstellung von Bebauungsplänen berücksichtigt werden, forderte der Minister. Denn mehr Grün bewirke auch, dass die Artenvielfalt zurückkehre. Als positives Beispiel nannte Remmel Salzkotten bei Paderborn, das sich gemeinsam mit den Bürgern werbewirksam als „blühende Stadt“ zeige.

Die zunehmende Verstädterung sei aber in vielen Kommunen — und auch in Viersen — ein Problem. „Heute lebt die Hälfte der Weltbevölkerung in den Städten. Im Jahr 2050 werden es 70 Prozent sein. Leider gibt es bisher keine Vorbilder dafür, wie die Zukunftsstädte aussehen sollen“, sagte Remmel.

Er nannte fünf Merkmale dafür, warum es wichtig sei, Grün in die Städte zu bringen: Ökologie, Klimaausgleich, die soziale und wirtschaftliche Funktion sowie die Wohlfühlfunktion, die zum Beispiel durch lebendige Gewässer und dem damit verbundenen Artenreichtum erreicht werden könne. Johannes Remmel forderte auf der Veranstaltung, überall eine Baumschutzsatzung einzuführen. „Diese bietet zumindest einen Schutz vor kurzfristigen Planungsfehlern.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort