Sternsinger im Kreis Viersen: Die Heiligen zwei Könige

Am Dienstag ist der Tag der Weisen aus dem Morgenland. Aber was tun, wenn ein Mitglied des Trios beim traditionellen Gang durch die Straßen fehlt?

Kreis Viersen. "Ich soll nur noch in diese Stadt, wo’s eitel gute Kinder hat", sagt Knecht Rupprecht in seinem Gedicht kurz vor Weihnachten. Für die Sternsinger, auch im Kreis Viersen, ist Dienstag der Dreikönigstag der Tag X, an dem möglichst alles fertig sein soll.

Anna, Christian und Simone etwa waren schon sehr fleißig. Sie haben fast alle "ihre" Straßen schon im alten Jahr besucht. Zum ökumenischen Neujahrsempfang der Gemeinden in Elmpt haben sie ihre Sammelbüchse aber noch einmal mitgebracht.

Und weil Simone nicht mitkommen konnte, haben sich die verbleibenden "Heiligen Zwei Könige" noch mit einer anderen Gruppe zusammengetan - so sind sie denn als Fünf Könige gemeinsam mit Kevin, Dennis und Robin unterwegs.

Damit sie nicht so allein durch die Straßen ziehen müssen, haben die kleinen Könige jeweils "große" Begleiter dabei. Für die neunjährige Anna, die unbedingt einmal ein König sein wollte, hat das einen praktischen Nebeneffekt. Sie konnte gleich das frühere Kostüm ihrer Begleiterin Julia, 14, übernehmen. "Und Julia und Judith haben die Kronen für uns gebastelt", sagt sie strahlend.

"Ich habe gar nichts zu erzählen", bedauert dagegen der siebenjährige Robin. Er hat in seiner Gruppe den Stern getragen und musste auch einen Satz aufsagen. Ansonsten singen die kleinen Könige den Menschen an den Haustüren ein Lied vor und schreiben dann den Segen C + M + B an die Hauswand.

Dass es sich dabei um die Anfangsbuchstaben der Namen der drei Könige handelt, ist nur Zufall, wie alle Könige versichern. "Christus mansionem benedicat - Christus segne dieses Haus" ist die richtige Bedeutung.

Von ihren Geschenken - Gold, Weihrauch und Myrrhe - schloss man schon im dritten Jahrhundert darauf, dass es wohl drei gewesen sein müssten.

Als die fünf kleinen Könige nun im evangelischen Gemeindesaal nicht vor einer Haustür mit ein oder zwei Zuhörern stehen, sondern vor einer dicht gedrängten Menge, da verlässt sie schon ein bisschen der Mut. So recht will niemand das Lied anstimmen.

Zum Glück sind aber unter den Erwachsenen einige, die selbst früher Sternsinger waren oder kleine Könige begleiteten. Sie fallen sofort bei den ersten Tönen ein, so dass am Ende fünf sehr erleichterte Sternsinger kurz nach dem letzten Ton mit ihren Büchsen in die Menge eintauchen.

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