Sprachförderung: Zwei Schulen unter einem Dach

Nahezu unbemerkt von der Öffentlichkeit fanden drei Klassen der Gereonschule in Viersen ein neues Zuhause: in der Erich Kästner-Grundschule in Boisheim.

Viersen. Seit Beginn des Schuljahres 2007/2008 im August nutzen 27 Schüler und vier Lehrerinnen der Förderschule die freien Räume in dem Schulgebäude. "Wachsende Zahlen von Kindern mit sprachlichen Förderbedarf haben zu einem Engpass geführt", berichtet Ingetraud Schmidt-Trost, Leiterin der Gereonschule.

"Der Standort an der Gereonstraße in Viersen platzte aus allen Nähten, die Ausbaumöglichkeiten waren erschöpft", so die Schulleiterin. Genau umgekehrt war die Lage in der Erich Kästner-Grundschule. Hier war das Gebäude durch sinkende Schülerzahlen nicht mehr ausgelastet. Nur noch vier Klassen werden unterrichtet.

Als Lösung bot sich Stadt und Kreis Viersen als Schulträger die Eröffnung einer Nebenstelle in Boisheim an. "Der Umzug von zunächst drei Klassen kam bei Lehrerinnen, Eltern und Kindern gut an", berichtet Schmidt- Trost, die selbst einmal in der Woche in Boisheim unterrichtet.

Schnell ergaben sich gemeinsame Aktivitäten von Förder- und Grundschülern. "Durch Feste und Sportveranstaltungen, Martinszug und Adventsingen wurden die Integration gefördert und Vorurteile abgebaut", berichtet Birgit Stieger-Becker, Leiterin der Grundschule. "Die Gereonschüler veränderten ihren Tagesplan, so dass die Kinder gemeinsam ihre Pausen verbringen können."

Die meisten Schüler der Förderschule werden mit dem Bus gebracht: "Wenn unsere Schüler ab 8 Uhr in der Schule sind, kommen die Busse, das passt prima", so Stieger-Becker. "Ein Außenstehender würde kaum merken, dass hier zwei Schulen unter einem Dach arbeiten. Die Eltern der Gereonschüler sehen vor allem die Anbindung an die Grundschule und kürzere Fahrzeiten der Schulbusse positiv.

Auch die Lehrerinnen der beiden Schulen fanden gemeinsame Ziele und Arbeitsweisen. "Wir übernehmen gemeinsame Pausenaufsichten und organisieren kurzfristige Vertretungen", so Birgit Stieger-Becker. Gegenseitige Beratung in pädagogischen und sonderpädagogischen Fragen, Hospitationen von Lehramtsanwärterinnen bis zu gemeinsamen Fortbildungen sind selbstverständlich geworden.

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