Sportlicher Polizist: Viel zu fit für die Ganoven

Der Viersener Hauptkommissar Hansjörg Willems war bei den Polizei-Weltspielen in Australien.

<strong>Viersen. Als Ganove möchte man gerade Hansjörg Willems nicht auf den Fersen haben. Der Polizeihauptkommissar (44) wirkt mit seinen 1, 68 Metern Körpergröße bei 68 Kilo Gewicht drahtig und fit wie es nur ein Ausdauer-Sportler sein kann. Langlauf, Schwimmen, Radfahren - das sind die Hobbys des Dienstgruppenleiters auf der Viersener Polizeiwache an der Lindenstraße. Die Frage, ob er Viersens fittester Polizist ist, wehrt er bescheiden ab, meint allerdings: "Bei einer Verfolgung hat niemand eine Chance." Und fit genug, um bei den "World Police und Fire Games"(Weltspiele für Polizisten, Feuerwehrleute und Zollbeamte) anzutreten, ist der Hauptkommissar allemal. Soeben ist der Viersener Polizist mit Wohnsitz in Kerpen aus Australien zurückgekehrt. 129 deutsche Teilnehmer waren am Start, alles in allem 10 000 Polizei- und Feuerwehrsportler aus 52 Staaten in Adelaide dabei. 79 Sportarten zählten zum Angebot. Bereits vor zwei Jahren in Quebec/Kanada und vor vier Jahren in Barcelona war der Beamte dabei. Als Triathlet der ersten Stunden, Willems begann 1984 mit diesem Ausdauersport, trat der Polizist in Adelaide natürlich in diesem Wettbewerb an. Es ging über die olympische Distanz von 1, 5 Kilometern Schwimmen, 40 Kilometern Radfahren und zehn Kilometern Laufen. In seiner Altersklasse wurde er unter 30 Teilnehmern Neunter. Seine Platzierung unter allen 300 Startern kennt der 44-Jährige noch nicht. Seine Unterlagen sind nämlich noch auf dem Postweg unterwegs von Australien nach Deutschland. Denn die Deutschen traten nicht als Mannschaft, sondern als Einzelsportler an. Jeder kümmert sich selbst um Anreise und Unterkunft vor Ort. Ein deutscher Verein sorgt lediglich für einheitliche Kleidung. Willems wohnte im Hotel, kümmerte sich um den Transport seiner Ausrüstung, des Fahrrads etwa, von hier nach Adelaide, mitsamt der Mühen wegen des hohen Gewichts. Die Kosten trägt der Sportler ebenfalls selbst. "4500 Euro hat mich das gekostet", so Willems. Darin enthalten ist allerdings der anschließende Urlaub, den er mit Lebensgefährtin Mignon Honnacker, ebenfalls Polizeisportlerin, in Australien verbrachte. Außer in seiner Spezialdisziplin trat Willems noch in weiteren Schwimm- und Laufwettbewerben an, dem Halbmarathon etwa: "Als Teilnehmer erlebt man Atmosphäre und Stimmung erheblich besser als im Publikum", so der Hauptkommissar. Mit Begeisterung denkt er an die Eröffnungsfeier zurück, als er vor 30 000 Zuschauern ins Stadion marschierte. Oder an die organisatorische Leistung der Australier, denn: "Immerhin sind die World Games nur mit olympischen Spielen vergleichbar. Transport, Wettbewerbe, Sportstätten und Unterkunft für so ein Ereignis müssen erst mal bewältigt werden."

Und natürlich spielt auch der Kontakt zu Berufskollegen aus aller Herren Länder ein Rolle: "Jeden Abend gab es Live-Musik in einem Dorf aus Grill-, Getränke-Souvenir-Ständen und Bühnen. Da trifft man sich, etliche kannte ich schon aus den Vorjahren. Wimpel, Abzeichen, sogar Kleidungsstücke werden da getauscht."

Die Spiele Die World Police and Fire Games fanden in Adelaide zum zwölften Mal statt. Zuvor waren sie in Quebec und Barcelona. In Deutschland wurden sie noch nicht ausgetragen.

Ursprungsland des Wettbewerbs sind die USA. Dort wird die Fitness der Polizisten stark gefördert. Außerdem sollen auch Geselligkeit und Kameradschaft gefördert werden.

10 000 Polizei-, Feuerwehr- und Zollsportler waren in Adelaide am Start. Die Vorgänger-Spiele hatten 18 000 und 15 000 Teilnehmer. Die Reise nach Australien war für viele zu teuer.

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