SPD: Nachholbedarf bei ländlichem Nahverkehr

Delegiertenversammlung: Lothar Vauth als Landratskandidat mit 93 Prozent der Stimmen bestätigt.

Viersen. Kämpferisch gaben sich die Genossen auf der Kreisdelegiertenversammlung am Mittwochabend im Forum des Kreishauses. Hier wurden der Landratskandidat und die Kandidaten für den Kreistag gewählt (die WZ berichtete).

Viersens Bürgermeister Günter Thönnessen bringt in seinem Grußwort zum Ausdruck, dass dieses Forum nach der Kommunalwahl im Juni nicht nur bei den Stadtratssitzungen mehrheitlich mit SPD-Politikern besetzt sein möge.

"Das soll im Kreistag genauso sein." Noch sei er der einzige Bürgermeister im Kreis. Doch nur mit Hilfe der sozialdemokratischen Werte wie Solidarität könne der Kreis zwischen Holländischer Grenze und den beiden Großstädten Krefeld und Mönchengladbach mehr aus sich machen als bisher.

Kreisvorsitzender Udo Schiefner bringt die Hoffnung zum Ausdruck, dass die Stadt Viersen dem Kreis in Sachen Mehrheitsverhältnisse nur fünf Jahre vorausgegangen sei. Dass das Superwahljahr 2009 mit einer Schlappe für die SPD in Hessen begonnen hat, sieht er als lokales Problem. "Die dortige Führungsriege, die zuvor einen tollen Wahlkampf geführt hat, war nicht in der Lage, eine mehrheitsfähige Regierung zu bilden." Wenn die CDU eine Tendenz für das ganze Jahr ableiten wolle, "dann werden wir es ihnen zeigen".

Den derzeitigen CDU-Landrat Peter Ottmann sieht er als exzellenten Verwalter. "Aber er ist kein Gestalter." Diese Fähigkeit sei bei der Neuordnung der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises gefragt. Für diese Fähigkeit stehe der SPD-Gegenkandidat Lothar Vauth. Bedarf besteht auch bei der Neugestaltung des Nahverkehrs: "Wir haben ein gutes Netz, mit Schwächen im ländlichen Raum." Hier könnten verstärkt Bürgerbusse - wie in Willich und Tönisvorst - eingesetzt werden. "Aber viele CDU-Bürgermeister lehnen das ab."

Klare Ansage auch bezüglich des Konjunkturpakets II der Bundesregierung: "Das soll nicht dazu dienen, das Land zu entlasten, davon müssen wir vor Ort profitieren." In den Haushaltsberatungen müsse man dafür sorgen, dass die entsprechenden Anträge und Projekte auf den Weg gebracht werden können.

Landratskandidat Lothar Vauth hält sich kurz bei seiner Rede. Auf seine Fahnen will er sich kostenlose Kinderbetreuung, Chancengleichheit in der Bildung mit größeren Perspektiven für Musikschule und Volkshochschule, mehr Ausbildungsplätze sowie nachhaltigen Klimaschutz schreiben. Vauth: "Hier soll der Kreis Viersen eine Vorreiterrolle spielen."

72 Delegierte (von 78 abgegebenen Stimmen) stimmen schließlich für Lothar Vauth - bei zwei Neinstimmen und vier Enthaltungen. Damit hat er ein Ergebnis von 93 Prozent. Schnell rechnet er nach, dass er damit drei Prozent mehr Stimmen hat als Ottmann bei der Nominierung durch seine Partei. "Wenn ich am Wahlabend zwei Prozent mehr habe als er, bin ich zufrieden."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort