SPD kritisiert Schulaufsicht

Sozialdemokraten zeigen Verständnis für Unmut der Schulen.

SPD kritisiert Schulaufsicht
Foto: Archiv

Viersen. Nach dem Eklat in der jüngsten Schulausschusssitzung üben die Viersener Sozialdemokraten deutliche Kritik am Verhalten der Schulaufsicht. Demnach befürchte die SPD schon lange, dass „aufgrund mangelhafter Rahmenbedingungen“ die Umsetzung der Inklusion deutlich problematischer ist, als behauptet wird, wie in einer gestern veröffentlichten Stellungnahme der Partei zu lesen ist.

„Offensichtlich zählt hier inzwischen nur noch, dass eine Umsetzung erfolgt, egal wie. Dies ist jedoch nicht im Sinne der Inklusion“, sagt der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Manuel García Limia. Anders ließe sich, so der Sozialdemokrat weiter, nicht erklären, wie die Schulaufsicht zum Beispiel zu der Entscheidung gekommen sei, trotz fehlender räumlicher Kapazitäten das Clara-Schumann-Gymnasium in Dülken als Inklusionsschule festzulegen.

„Nach derzeitigem Schulentwicklungsplan hat diese Schule jetzt schon einen zusätzlichen Raumbedarf von 13 Schulräumen. Und dies, ohne dass der für die Umsetzung von Inklusion veranschlagte Raumzusatzbedarf mit eingerechnet worden ist“, so der SPD-Schulpolitiker Jörg Dickmanns.

Die kritische Haltung der Schulen in dieser Frage sei daher absolut nachvollziehbar, da hier keinerlei Rücksicht auf die pädagogischen und organisatorischen Rahmenbedingungen genommen würden. Entweder habe die Schulaufsicht ihre Hausaufgaben nicht gemacht, oder man ignoriere oder verschweige die Probleme ganz bewusst.

Der Hintergrund: In der Sondersitzung des Schulausschusses in der vergangenen Woche sollten neun Schulen zu „Orten des gemeinsamen Lernens“ ernannt werden. Schulrat Martin König gab einen Überblick über die Lage bei den förderbedürftigen Schülern, die im Sommer in die Sekundarstufe wechseln.

Eltern von elf Kindern mit Förderbedarf würden eine Regelschule bevorzugen — und nur die Johannes-Kepler-Realschule in Süchteln hatte ihre Bereitschaft signalisiert, diese Kinder aufzunehmen. Zwei weitere Schulen müssten gefunden werden.

Sowohl das Clara-Schumann-Gymnasium als auch die Anne-Frank-Gesamtschule Viersen führten fehlende Kapazitäten für den speziellen Förderraum ins Feld. Für besondere Aufregung sorgte die Wortmeldung von Gunter Fischer, Leiter des Clara-Schumann-Gymnasiums:

„Warum sitzen wir überhaupt hier? Eigentlich sollte die Entscheidung heute durch den Ausschuss getroffen werden. Unsere Schule hat aber bereits gestern die schriftliche Benachrichtigung der Schulaufsicht erhalten, dass wir vier Kinder mit Förderbedarf zugewiesen bekommen“, sagte Fischer in Richtung Schulrat.

Vertreter aller Parteien zeigten sich verärgert über diese Vorgehensweise der Schulaufsicht. Schließlich beschloss der Ausschuss die Zuteilung der Schüler zu den Grundschulen und zur Realschule. Eine Entscheidung über die anderen weiterführenden Schulen steht noch aus.

Die SPD kritisiert vor allem eine mangelhafte Informationspolitik: So habe man von der Schulaufsicht regelmäßige Informationen über die Anzahl von Kindern mit sonderpädagogischen Förderbedarf an den einzelnen Schulen, die Anzahl der zugewiesenen Sonderpädagogenstunden und die tatsächlichen besetzten Sonderpädagogenstunden eingefordert. „Eine derartige Einsicht soll der Politik jedoch verwehrt werden.“

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