So leicht fliegt ein Ultraleicht

Rundflug: In Kerken starten und landen Ultraleichtflieger. Der Niederrhein bietet von oben ein neues Bild.

Niederrhein. Wenn Sie über Flughäfen am Niederrhein nachdenken, fallen Ihnen sicherlich wohl in erster Linie der "Düsseldorf International Airport" und der "Airport Weeze" ein. Aber wussten Sie bisher, dass es einen Flugplatz auch in Kerken gibt?

Genauer gesagt ist es ein Sonderlandeplatz, die Landepiste ist eine Wiese. Von hier aus starten Ultraleichtflieger ihre Flüge, die sie mit ihren superleichten Flugmodellen weit hinaus auch bis in ferne Länder führen.

Friedhelm Essers vom Ultraleichtflieger-Club Kerken war vor einigen Wochen noch in England und umrundete die komplette Insel in Küstennähe. "Ein tolles Erlebnis", schwärmt er. Ganz so weit hinaus fliegt er mit mir nicht, aber der Flug mit seiner "Eurofox" über den Niederrhein ist ebenfalls ein Erlebnis. In den Superleichten ist es ein ganz unmittelbares Fluggefühl. Und die Sicht ist phantastisch: Viel mehr Grün als man am Niederrhein erwartet. Von wegen nur ausgeräumte Feldflur: Der Niederrhein ist auch und gerade von oben schön!

Und dann solche Highlights wie der tolle Terrassengarten von Kloster Kamp, der an den Schlosspark von Sanssouci denken lässt. Überraschung: Von oben erst erkennt man, was man bisher gar nicht bemerkt hatte: Die Straße, die am Kloster vorbei führt, hat eine ganze Ecke vom Klostergarten einfach weggeschnitten.

Nach den langen heißen Tagen sieht man auch, wie die Vegetation gelitten hat. Und dort, wo in der Erde Leitungen verlegt sind, kann man das genau erkennen, denn dort ist der Bewuchs immer etwas spärlicher als im restlichen Feld. Wir fliegen zwar mit einer Reisegeschwindigkeit von etwa 150 bis 160 Kilometern, haben aber ausreichend Zeit für Beobachtungen. Die Vogelperspektive ermöglicht weite Blicke. 25 Ultraleichtflieger sind in der modernen großen Halle am Landeplatz in Aldekerk untergebracht. Auf diese Halle sind die Flieger besonders stolz, denn die haben sie selbst geplant und finanziert.

Und da die kleinen Flieger keinen besonderen Lärm machen, sind die Ultraleichtflieger auch in der Bevölkerung gut gelitten: An "Tagen der Offenen Tür" kommen bis zu 3000 Menschen, die einmal sehen wollen, wie denn der "Kerken International Airport" so funktioniert.

Die Landung nach dem 20-Minuten-Flug, den man in Kerken buchen kann, ist weich und kein Problem, wie der ganze Flug ein reines Vergnügen war. Am Start hatten wir uns in eine Liste eintragen müssen. Man will natürlich wissen: Wer ist wann wohin geflogen.

Friedhelm Essers, der "gute Geist" der Ultraleichtflieger vom Niederrhein, ist nicht nur in der Luft gerne unterwegs: Mit seinem Wohnmobil "Karmann Ontario" fährt er auch auf der Erde von Kerken aus in viele europäische Länder. Aber seine Heimat, der Niederrhein, hat es ihm immer wieder angetan, ganz egal ob mit dem Ultraleichtflieger, mit dem Reisemobil oder mit dem Drahtesel.

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