Schock-Videos im Polizeiwagen

Beamte haben am Freitag besonders auf „Gurtmuffel“ geachtet. Doch es war wenig los auf den Straßen im Kreis.

Kreis Viersen. Das Mädchen im Grundschulalter ist mit seinen Eltern im Auto unterwegs. Von der Mitte der Rückbank aus albert es mit Vater und Mutter herum. Plötzlich blockiert ein Hindernis die Straße. Der Fahrer macht eine Vollbremsung, das ungesicherte Kind fliegt wie ein Geschoss durch die Windschutzscheibe. Die Eltern starren durch das zerborstene Glas - gelähmt vor Entsetzen.

Schock-Videos wie dieses, in denen mittels Tricktechnik dramatische Unfälle simuliert werden, setzt die Kreispolizei Viersen bei Verkehrskontrollen ein. Wer sich verkehrswidrig verhalten hat, bekommt das Angebot, sich die kurzen Filme auf einem Laptop im Polizeiwagen freiwillig anzusehen. Am Freitag ging es in Viersen, Nettetal und Schwalmtal besonders um das Thema Anschnallen: Ein Polizist in Zivil - mit Funkgerät - hielt Ausschau nach "Gurtmuffeln", während Kollegen einige hundert Meter entfernt mit Kelle auf den jeweiligen Verkehrssünder warteten.

Doch viel zu tun gab es am Freitag nicht: "Es ist ein bisschen so, als wären die Leute schon alle in den Herbstferien", sagte Klaus Klein, Leiter des Verkehrsdienstes, am Morgen an der Gladbacher Straße in Viersen. "Dickes Rotlicht" lautete eine der seltenen Meldungen über Funk. Der kleine Lieferwagen, der nicht an der Ampel stehengeblieben war, wurde herausgewunken. Angeschnallt war der Fahrer allerdings. "Erfreulicherweise ist die Gurtanlegequote sehr hoch", sagte Dietmar Berner, Verkehrssicherheitsberater der Polizei, nach anderthalb Stunden.

Viele hätten mittlerweile auch einen Gurtwarner im Auto, erklärte Klaus Klein. Dieser fängt an zu piepen, sobald der Fahrer eine kurze Zeit ungesichert unterwegs ist. Seinen Beobachtungen zufolge sind jüngere Menschen, die mit der Gurtpflicht aufgewachsen sind, häufiger angeschnallt als ältere. "Die jungen Leute kennen das von der Fahrschule."

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