Rundgang mit Hellebarde

Rund 120 Menschen sind zuletzt mit Andre Schmitz durch Dülken gegangen und haben viel Historisches erfahren.

Viersen. Andre Schmitz ist bestens gerüstet: Horn, Laterne, Hellebarde, Mantel, Riesenschlüssel und „wärmende Klompen an den Füßen“ — auch wenn sich der Herbst derzeit noch freundlich zeigt.

Schmitz ist Nachtwächter in Dülken, geht regelmäßig „auf Streife“ und hat als solcher jede Menge Fans. Zirka 120 Menschen sind diesmal bei seinem Rundgang dabei. Angesichts der stolzen Besucherschar sagt Fred Pollmanns von den Viersener Heimatfreunden: „Es hat sich herumgesprochen, dass Andre Schmitz viel zu erzählen hat.“

Dieser stellt die restaurierte spätmittelalterliche Stadtmauer und den Gefangenenturm vor. Andre Schmitz, der für das Orpheum auch die „Aat Dölker Stöckskes“ schreibt, erinnert außerdem an den Kampf um das Gladbacher Tor im Jahr 1643, aber auch an den viele Jahre dauernden Grenzstreit mit Viersen. Und seine Gefolgschaft erfährt auch, dass Dülken einst sieben Bierbrauereien und drei Branntweinbrennereien hatte.

Historisch-gastronomisch geht es weiter: Zum sogenannten Andreas-Essen konnte man einen guten Appetit mitbringen. Folgendes wurde vor mehr als 400 Jahren für dessen Herrichtung benötigt: drei oder vier Schinken, drei halbe Kuhviertel, vier Stücke Rindfleisch, vier Hammel und 100 Hühner. Vor allem die männlichen Teilnehmer schmunzeln, als Schmitz verkündet, dass die Männer früher in die Kneipen gehen mussten — um Neues zu erfahren.

„Nacht für Nacht geh ich zur Wacht“, ruft er und fordert die Gruppe immer wieder auf: „Folget dem Licht.“ Er übt die Schlüsselgewalt über Tore und Gefängnisse aus. Er warnt vor Räuberbanden und Gesindel und schließt, wenn notwendig, diese beiden Gruppen weg. Er vertreit Vieh aus den Dülkener Gassen und wünscht den Bürgern, dass der Herr ihnen „eine gute Nacht“ schenken möge — typisch Nachtwächter eben.

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