Niederrhein: Chinesische Medizin - Seele und Körper im Einklang

Die Heilpraktikerin und Autorin Petra Stolle setzt auf Qi Gong zur Selbstheilung.

Niederrhein. Anmutig reckt sich die schlanke Frau, hebt die Arme, schwenkt sie zur Seite, dreht sich und lächelt: "Die Harmonie der Bewegung, wenn man sich dabei aufs Atmen konzentriert, die schafft eine wohltuende innere Ruhe und Entspannung", sagt Petra Stolle.

Sie steht vor der Wiesen-Leinland im Seminarraum ihrer Praxis in Viersen, hier hält die Heilpraktikerin ihre Kurse ab, hier hat sie die Erfahrungen gesammelt, die sie in einem viel beachteten Buch veröffentlicht hat: "Selbstheilung durch Qi Gong".

Reiki, Tai Chi oder Qi Gong - eine Welle asiatischer Heiltechniken, oft esoterisch angehaucht, überschwemmt das Land. Petra Stolle mahnt da zur Vorsicht: "Von dem Esoterik-Trend habe ich mich immer abgegrenzt, mir geht es um seriöse Naturheilkunde, wie sie seit Jahrhunderten in Asien überliefert ist."

Weil die Traditionelle Chinesische Medizin, kurz TCM genannt, den "Menschen ganzheitlich" im Blick habe, eigne sie sich für alle, auch für Europäer.

Und Qi Gong, erklärt sie, hänge wie Akupunktur mit der TCM zusammen. Qi Gong in der Krebsnachsorge, zur Stärkung des Immunsystems, zur Demenz-Vorbeugung, Qi Gong bei neurologischen Krankheiten - was ist dran an dieser Heilmethode? "Es geht um den Einklang, das Gleichgewicht von Qi und Gong, also von Seele und Körper", erläutert die Expertin.

Sanfte Bewegungen, spezielle Atemtechniken und Konzentrationsübungen gehen fließend ineinander über, können helfen, den Menschen ganzheitlich zu stärken, etwa Bluthochdruck zu senken. Verwirrend vielfältig sind die Variationen des Qi Gong, die Institute und Heiler anbieten.

Petra Stolle setzt deshalb auf das medizinische Qi Gong, wie es von Krankenkassen bezahlt oder zumindest bezuschusst wird. "Ich habe danach Übungsfolgen entwickelt, die jeder für sich ausprobieren kann, Gesundheit für alle ist mein Prinzip, darum habe ich das Buch geschrieben", sagt sie.

Viele ihrer Patienten haben laut Stolle schlechte Erfahrungen mit der Schulmedizin gemacht, die zu wenig ganzheitlich und psychosomatisch arbeite: "Aber ich suche die Zusammenarbeit, überlasse Ärzten etwa Untersuchungen und Tests, Ärzte wiederum empfehlen mich bei Bedarf ihren Patienten."

Doch Akupunktur, Kräuterheilkunde, Qi Gong klingen für viele Menschen noch immer exotisch, fremd. "Meine Patienten kommen vom ganzen Niederrhein, aber es dauerte zwei Jahre, bis sich jemand aus dem Kreis Viersen zu mir traute", schmunzelt Petra Stolle.

Mit ihrer ruhigen und fröhlichen Art, den großen Augen, der sanften Stimme schafft sie schnell Vertrauen und Nähe. Das habe mit ihrer Lebenseinstellung zu tun: "Innere Kraft kommt auch aus dem Glauben", sagt die Christin. Und für die Ausgeglichenheit im Alltag praktiziert Petra Stolle zudem selbst, was sie lehrt: "Jeden Abend ein paar Minuten Qi Gong."

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