Niederhein: Künstler überschreiten Landesgrenzen

35 Teilnehmer aus Venlo und Nettetal zeigen gemeinsam ihre Werke.

Niederrhein. Die Grenze ist kein Hindernis: "Wenn wir wirklich was gemeinsam machen wollen, müssen wir eben über die Grenze, das geht nur über persönliche Kontakte", sagt Marianna Kalkhof (69).Die Nettetaler Künstlerin und ihre Kollegin Marile Heinen (53) sind auf deutscher Seite Vorreiter für das Projekt "trefpunktkunst 2010", das Kunst und Künstler aus Holland und Deutschland zusammenbringen soll: Sie tauschen sich mit ihrem Kollegen Laurens Gielen (60) aus Venlo aus, sie zeigen in ihren Ateliers seine Werke - und umgekehrt.

Das eröffnet neue Horizonte. Was die drei Künstler an Themen in Plastiken, Malereien und Textilkunst zeigen, ist so vielfältig und neu, dass sich allein deshalb der Blick in ihre Ateliers lohnt. "Künstler sein ist ein sehr einsames Geschäft, da gibt mir der Austausch mit anderen neue Energie", sagt Laurens Gielen.

Nun machen die drei gemeinsame Sache - und bekommen Lob von Gerrie Laudy, die in Venlo das grenzüberschreitende Projekt organisiert: "Es ist sonst schwierig, mit Künstlern was zu organisieren, weil sie sehr kritisch sind." Laudy hat 24 Künstler aus der Region Venlo fürs Projekt gewonnen, ihr deutscher Kollege Roger Dick überzeugte elf Nettetaler. Die 35 stellen in der Fabrikhalle Longlife in Nettetal aus, wollen so Kunstinteressierte in beiden Ländern animieren, die Ateliers beiderseits der Grenze zu besuchen.

In beiden Städten haben zeitgleich geöffnete Ateliers Tradition, erstmals aber tun sich die Venloer Aktion Rondzien und die Nettetaler KunstSzene zusammen. Das Projekt hat auch eine politische Dimension: Nettetals Bürgermeister Christian Wagner legt Wert darauf, "dass wir in beiden Ländern als eine grenzüberschreitende Region wahrgenommen werden". Kooperationen gibt es bereits beim Theater, der Feuerwehr und dem grenzüberschreitenden Gewerbegebiet VeNeTe.

Venlos Bürgermeister Hubert Bruls wertet die Kunstaktion als "lehrreich und gut für Kontakte untereinander". Die niederländisch-deutsche Wortschöpfung "trefpunktkunst" soll ein Markenzeichen werden: Schon jetzt gibt’s Pläne fürs nächste Jahr. "Ich spüre in Gesprächen großes Interesse an einem Austausch", so Gielen. Für Kalkhof ein Schritt zur Normalität: "Was heißt heutzutage noch Grenze? Wir sind doch Nachbarn."

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