Kraft und Zuversicht mit „Wir sind Viersen“

Bürgermeister Günter Thönnessen blickt in der Festhalle auf die Jahre 2008 und 2009.

Viersen. Drei kurze Worte hat Bürgermeister Günter Thönnessen in den Mittelpunkt seines Neujahrsempfangs in der Festhalle gestellt: "Wir sind Viersen". Unter diesem Motto erinnerte er am Freitag in seiner Rede an das Gemeinschaftsdenken - alle Viersener seien für ihre Stadt verantwortlich, niemand dürfe ausgeschlossen werden. Dabei wollte er "Wir sind Viersen" als Forderung, aber auch als bereits "ständige Realität" verstanden wissen, die Kraft und Zuversicht gebe.

Zu Beginn seiner Rede machte er einmal mehr klar, dass er auch im Wahljahr Unerfreuliches thematisieren möchte: "Es ist nicht die Zeit für Blümchenreden, Versprechungen und täuschende Illusionen, auch wenn dies vielleicht wahlkampfwirksam sein könnte."

Zeit, sich in ein Horrorszenario zu denken, ließ er seinen Zuhörern dann allerdings doch nicht. Schwarzmalerei und Pessimismus seien ebenso wenig angesagt. Vielmehr setzt Thönnessen auf Besinnung: "Ich glaube nicht, dass Börsenkurse, die Banken und Kapitalmärkte das eigentlich Wichtige im Leben sind." Es ginge um die Mitmenschen, "um die Besinnung darauf, was wir alle miteinander- füreinander tun und leisten können".

So wählte Thönnessen einen Mittelweg, nannte schwierige sozialpolitische Bereiche, betonte Erreichtes ebenso wie künftige Aufgaben. Inwiefern das Miteinander - Füreinander bereits auf gutem Weg ist, verdeutlichte er an vier Punkten.

"Weiter so", rief Thönnessen denjenigen zu, die sich für die Integration, für die zirka 20Prozent der Viersener einsetzen, die einen Migrationshintergrund haben. Dass in diesem Bereich das Miteinander-Füreinander im vergangenen Jahr gelebt wurde, zeigte er etwa am Projekt "Mama lernt Deutsch" auf. Der Integrationsatlas mit seinen Informationen im Internet wurde beim Innovationswettbewerb der NRW-Bank mit einem ersten Preis ausgezeichnet. Dennoch mahnte Thönnessen: "Wir sind noch lange nicht am Ziel und wir werden uns weiter beharrlich anstrengen müssen."

Mit dem Thema "Armut" griff der Bürgermeister das sensibelste Thema auf. "Unbestritten ist Armut ein leider nicht zu leugnender Aspekt unserer Zeit." Die Viersener Tafel sei eines der Beispiele dafür, wie "engagiert und motiviert man Unterstützung geben kann". Dass sich die Bürger als Gemeinschaft begriffen, zeige die Aktion Wunschweihnachtsbaum, bei der im Dezember 406 Spenden anonym abgegeben wurden.

Mit Armut geht die Arbeitslosigkeit einher. Klar, dass Thönnessen beim Thema Arbeitsplätze auf das Gewerbegebiet Mackenstein blickte, in dem die Wirtschaftsförderung in der vergangenen Zeit soviel an Fläche vermietet habe, wie in den vergangenen zehn Jahren zusammen. 400 neue Arbeitsplätze seien geschaffen worden.

Große Aufgaben auf die Stadt zukommen sieht Thönnessen im Bereich "Familie und Kinder". "Hier dürfen wir nicht kleckern, hier müssen wir Farbe bekennen." Die Kosten für Erweiterungen und Neubauten von Schulen und Kindergärten müsse die Stadt auf sich nehmen.

Schließlich seien auch die Angebote bei Kindergärten und Schulen für junge Familien bei der Wahl des Wohnorts ausschlaggebend. Konkret nannte er 395 Betreuungsplätze, die es bis 2013 für unter Dreijährige geben soll.

Gleichzeitig schaute er auf Kinder und Jugendliche, die unter schwierigen sozialen Bedingungen aufwachsen. Zwar habe Viersen mit vier als Familienzentren zertifizierten Kindertageseinrichtungen familienunterstützende Angebote ausgebaut, doch dürfe die Stadt sich nicht ausruhen.

Seine Idee: "Mein Wunsch für 2009 ist die Einrichtung eines Gesundheitszentrums am AKH als Verbindung von Medizin, Sozial- und Jugendarbeit und Vor- bzw. Nachsorgeangebote."

"Wir sind Viersen" sieht Thönnessen im Mehrgenerationenhaus verwirklicht. Damit sei Viersen im Kreis ebenso führend wie mit vielfältigen und differenzierten Wohnangeboten für ältere Menschen. Eines der bemerkenswertesten Projekte sei für ihn die Initiative "Miteinander-Füreinander", bei der über 1500 Viersener mitmachen, die älter als 55 Jahre sind. In 135 Gruppen gestalten sie gemeinsam ihre Freizeit und knüpfen Kontakte.

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