Korruptionsverdacht: Stillstand im Fall Dobbelstein

Nach nur zehn Minuten ist gestern eine weitere Sitzung im Prozess gegen den Ex-Feuerwehrleiter geschlossen worden.

Mönchengladbach/Viersen. Ob sich Wilhelm-Josef Dobbelstein, seit 2002 suspendierter Leiter der Viersener Feuerwehr, beim Kauf privater Tauchgeräte der verbotenen Vorteilsnahme durch Preisnachlass wegen gezielter Auftragsvergabe schuldig gemacht hat, das blieb auch beim gestrigen Verhandlungstag vor dem Landgericht Mönchengladbach ungeklärt.

Er könne zum Sachverhalt nichts beitragen, man habe das offenbar falsch verstanden, erklärte der gestern geladene Zeuge Thomas H. Der 38-Jährige ist Schornsteinfeger aus Grefrath. Im vergangenen Jahr führte er Arbeiten im Hause Dobbelstein aus und soll mit dem Hausherrn ins Gespräch gekommen sein, nachdem klar wurde, dass beide dem Sporttauchen verfallen waren. H. soll damals erklärt haben, auch er hätte vor einigen Jahren eine Tauchausrüstung bei Dräger privat gekauft, auch ihm seien Rabatte eingeräumt worden.

"Jetzt habe ich meine Unterlagen noch mal durchgesehen und entdeckt, dass meine Ausrüstung nicht von Dräger, sondern von Interspiro vertrieben worden war", meinte H, entschuldigend. Herr Dobbelstein müsse das wohl falsch verstanden haben. Da beim gestrigen Verhandlungstag H. der einzige Zeuge war, blieb Richter Frank Rosso nichts anderes übrig, als die Verhandlung nach zehn Minuten wieder zu schließen und auf den 20. September zu vertagen. "Zu unserer Ehrenrettung müssen Sie aber einräumen, dass Sie das deutlicher hätten ausdrücken können", tadelte Verteidiger Peter Jürgensen. H. nickte nur und blickte betreten auf die Tischplatte. "Der Zeuge hat Herrn Dobbelstein falsch informiert", so Jürgensen. Er selbst habe die Wahrheit auch am Abend zuvor erfahren. Da könne man eben nichts machen.

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