Und: Mehrere tausend Menschen kehrten der Kirche in den letzten Jahren innerhalb von Monaten bewusst den Rücken. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, teilte mit, dass die Zahl der Autritte von mehr als 93 000 auf 120 000 im vergangenen Jahr angewachsen sei.

Auch wenn es durchaus Wiederaufnahmen und Eintritte gibt - diese Zunahme der Abnahme ist auch in Städten am Niederrhein erkennbar, wie die WZ auf Nachfrage bei den (Erz-)Bistümern Aachen und Köln erfuhr. In Krefeld etwa gab es im vergangenen Jahr 520 Austritte, 2007 waren es 330.

Die entsprechenden Zahlen für Mönchengladbach lauten 550 und 372. Für das Kreisdekanat Rhein-Kreis Neuss kommen aus Köln die Angaben 772 und 605. Und auch wenn 2008 im Stadtdekanat Düsseldorf mit 1147 rund 130 Frauen und Männer weniger austraten als 2007, werden Zahlen jenseits der 1000er-Marke die Kirche kaum erfreuen.

Woher kommt der Schwund an Mitgliedern - und Kirchensteuerzahlern? Für Pfarrer Ulrich Clancett, Regionaldekan der Region Mönchengladbach, spielt die aktuelle Wirtschaftskrise nur bedingt eine Rolle. Sie sei zwar "medial omnipräsent", aber noch nicht existenzbedrohend beim Einzelnen angekommen. "Das kommt erst noch", befürchtet der Geistliche.

Dass der Mitgliederschwund durchaus unter anderem mit der Krise zusammenhängt (Stichwort Kirchensteuer), sagt dagegen der Religionssoziologe Detlef Pollack von der Universität Münster. Die Austrittsraten stiegen immer dann, wenn die Finanz-Belastung wachse.

Die individuellen Gründe für den jeweiligen Austritt zu erfahren ist selbst für die Kirchenvertreter vor Ort praktisch unmöglich: Nach Aussage des Regionaldekans bekommen sie nur sehr selten persönliche Meldungen von den Menschen, die beim Amtsgericht ihren Austritt erklären.