Kinder werben für Sicherheit

Die „Glühwürmchen“ machen Autofahrer aufmerksam.

Viersen. Im Flur der städtischen Kita Brabanter Straße in Dülken herrscht reges Gewusel. Erzieherinnen helfen 15 Kindern im Alter zwischen drei und sechs Jahren, Warnwesten anzuziehen. Diese müssen nämlich zuerst noch aus ihrer Verpackung geholt und auseinandergefaltet werden, denn die Westen sind ganz neu. Einen Satz von 25 Stück haben alle 34 Viersener Kitas zur Verfügung gestellt bekommen. Sie werden für die kreisweite Aktion „Glühwürmchen“ benötigt. „Es war uns möglich, alle Viersener Kitas auszurüsten“, sagt Hans Jansen, Geschäftsführer der Verkehrswacht Viersen. Es sei enorm wichtig, im Herbst und im Winter gut sichtbar zu sein. Mit der „Glühwürmchen“-Aktion wolle man hierzu beitragen, sagt Frank Josten, Leiter der Sparda-Bank-Filiale Viersen.

Mittlerweile stecken Ela, Anna, Lea und die anderen Kita-Kinder in den gelben Westen mit den Leuchtstreifen. Taschenlampen blinken auf und einige Kinder tragen an Jackenärmeln zusätzlich Blinkies. „Wir sind heute Glühwürmchen“, sagt Jonathan, der gespannt wie alle anderen auf das Aufbruchkommando wartet. Seit Jahren nimmt die Kita im Dezember an der Aktion teil. „Uns ist es wichtig, gerade in der dunklen Jahreszeit die Autofahrer auf die kleinen Verkehrsteilnehmer aufmerksam zu machen. Wobei wir uns besonders über die neuen Warnwesten freuen. Denn immer wenn wir mit Gruppen Termine wahrnehmen, tragen unsere Kinder die Westen, egal ob es dunkel oder hell ist“, sagt Kita-Leiterin Gabi Ueberschär.

Zudem verdeutlicht die Kita im Rahmen der Aktion, wie wichtig reflektierende Kleidung ist. „Ich habe es gerade auf dem Weg zur Kita noch selber erlebt, wie schlecht Kinder für Autofahrer zu sehen sind, die in dunkler Kleidung ohne irgendetwas reflektierendes daran, unterwegs sind“, sagt Albert Erkens, der als Vater die Aktion begleitet. An diesem Morgen geht es die wenigen Meter zur stark befahrenen Brabanter Straße. In Zweierreihen und mit den Taschenlampen in den Händen, wandern die Kinder, begleitet von Erzieherinnen, Eltern, Jansen, Josten und Verkehrssicherheitsberater André Schmitz los. Während der Verkehr über die Straße braust, entfalten die Glühwürmchen-Teilnehmer ein großes Banner mit dem Schriftzug „Achten Sie auf Kinder“ und bleiben mit den Taschenlampen blinkend und gut sichtbar am Straßenrand stehen. „Es ist eine super Aktion. Ich erlebe es selber immer wieder, dass sich nur wenige an Tempo 30 halten. Hier machen wir einmal auf die kleinen Verkehrsteilnehmer aufmerksam“, sagt Daniela Gaisar, deren Tochter Hannah an diesem Morgen ebenfalls ein Glühwürmchen ist. „Der fährt aber schnell“, ruft Anna, als ein Wagen trotz der vorgeschriebenen 30 km/h mit deutlich höherer Geschwindigkeit an der Gruppe vorbei schießt.

Doch der Tempo-Sünder bleibt eine Ausnahme. Die meisten Auto- und auch Lkw-Fahrer drosseln ihr Tempo, sobald sie eines der „Glühwürmchen“ sehen.

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