Hilfsorganisation: Tanz und Gesang zur Begrüßung

Viersener Gruppe reist am Donnerstag nach Afrika. Die WZ sprach mit zwei Aktiven.

Viersen. Die Aktionsgemeinschaft Viersen-West-Afrika (Awa) unterstützt seit über 30 Jahren Menschen in Togo und Benin (siehe Grafik). Es werden Spenden gesammelt, Patenschaften vermittelt, Schulen und Gesundheitszentren errichtet. Die ehemalige Bürgermeisterin Marina Hammes (64) und Marieluis Boes (67), Mutter der Komikerin Mirja Boes, sind seit Jahren im Verein aktiv. Hammes fliegt morgen zum achten Mal mit einer kleinen Gruppe nach Afrika.

Frau Hammes, wie bereiten Sie sich auf drei Wochen Afrika vor?

Hammes: Ich musste mich nach zehn Jahren wieder gegen Gelbfieber impfen lassen. Wichtig ist, ausreichend Medikamente mitzunehmen, etwa gegen Durchfall. Außerdem habe ich Mückenschutz dabei und eigene Bettlaken. Wir wohnen nicht in Fünf-Sterne-Hotels, sondern in einfachen Unterkünften und fahren ins Landesinnere, wo unsere Patenkinder in Dörfern leben.

Sie bringen unter anderem Päckchen aus Deutschland zu den Patenkindern. Wie ist das, wenn sie die Geschenke bekommen?

Boes: Wie bei uns Rosenmontag (lacht). Hammes: Es ist wirklich eine gute Stimmung: Es wird getanzt und gesungen. Die Kinder treten vor und wir vergleichen Namen und Alter mit Daten auf unseren Listen, damit es keine Verwechslungen gibt. Die Kinder werden fotografiert, damit die Pateneltern sehen, wie "ihr Kind" heranwächst. Interessant ist, dass die Kinder auf den Fotos nie lachen. Darüber wundern sich die Pateneltern immer etwas. Aber sie haben so einen Respekt vor der Kamera... Boes: Manchmal muss auch ein Kind sein Sonntagskleid ausziehen und es einem anderen Kind fürs Foto leihen.

Wie verständigen Sie sich?

Hammes: Französisch ist die Landessprache und ich kann mich ganz gut verständigen. Aber wir haben auch einen Dolmetscher, eines unserer ältesten Patenkinder. Seine Pateneltern haben ihm die Ausbildung mit Studium finanziert. Heute ist er Journalist. Boes: Seine Frau sagt zu ihm: "Das, was du bist, bist du durch die Awa. Deshalb musst du dich jetzt für die Awa einsetzen."

Hat sich die Art der Hilfe in all den Jahren verändert?

Hammes: Wir haben eine Menge gelernt. Zum Beispiel nehmen wir keine gebrauchte Kleidung mehr mit, aber wir unterhalten eine Nähschule. Boes: Manche Leute, muss man leider sagen, benutzen solche Projekte als billige Müllabfuhr: Sie geben nicht nur alte Kleider, sondern auch uralte Haushaltsgeräte. Hammes: Es ist auch so, dass etwa eine Schulbank in Afrika 25 Euro kostet - und der Schreiner bekommt Arbeit und kann seine Familie ernähren. Da kaufen wir manches lieber im Land. Aber auch diesmal verteilen wir Hilfsgüter, die mit einem Schiffs-Container aus Deutschland kommen.

Wie eng ist die Verbindung zwischen Viersen und Westafrika?

Hammes: Sehr eng. Immer wieder gibt es gegenseitige Besuche. Boes: Vor Jahren haben die Orph-eumsbrüder Kostüme aus Afrika bekommen, die sie immer wieder mal auf der Bühne zeigen. Sie kommen aus unserer Nähschule. Und auf den Käppis ist das Awa-Logo zu sehen. Im übrigen hat dieser Verein auch ein Patenkind.

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