Hauskauf, Betrug und falsche Euros

Kriminalität: Wegen Betrugs sitzt ein Viersener (51) in Haft. Er gesteht: Ich habe einen Koffer voller Falschgeld. Über dessen Herkunft erzählt er eine abstruse Geschichte.

Viersen. Wegen mehrerer Betrügereien hat die Viersener Kriminalpolizei am Dienstag einen 51-jährigen Viersener festgenommen. Ein Haftrichter in Mönchengladbach erließ am Mittwoch Haftbefehl. Dem Mann wird vorgeworfen, sich betrügerisch in den Besitz von 200000 Euro und von zwei Fahrzeugen gebracht zu haben.

Der Viersener hatte sich als Interessent für ein Haus ausgegeben, das zum Verkauf stand. Dann jedoch trug er dem Verkäufer eine Geschäftsidee vor: Er überzeugte den Hausverkäufer, für die Umsetzung der Idee 200000 Euro zu geben, um sie für den Kauf einer Firma im Rhein-Sieg-Kreis zu verwenden.

Tatsächlich zerschlug sich dieser Kauf sehr schnell. Dem Geldgeber verschwieg er das jedoch und behielt die 200000 Euro. Der Viersener muss so überzeugend aufgetreten sein, dass sein Opfer ihm sein Haus sogar kostenlos überließ. Darüber hinaus bürgte er mit einer Grundschuld über 750000Euro auf sein Haus für die weitere Finanzierung der Ideen.

Kurz bevor der mutmaßliche Betrüger sich auch dieses Geld einverleiben konnte, nahm die Polizei ihn fest.

Bei der Vernehmung zu diesen Straftaten vor dem Haftrichter wurde dem Viersener klar: Die Kripo würde sich noch einmal in seinem Haus umsehen. Der 51-Jährige sah damit ein weiteres Problem auf sich zukommen: Bei der Durchsuchung würde die Polizei nämlich auf einen Koffer voller Geld stoßen. Er trat die Flucht nach vorne an. Im Schuppen seines Hauses befinde sich ein Koffer mit mehreren hunderttausend Euro Falschgeld, erklärte er.

Zur Herkunft des Geld erzählte der Viersener eine Geschichte, die so abstrus klingt, dass sie fast wieder wahr sein könnte: Ende 2005 habe er mit den 200000 Euro in einem Koffer einen Geschäftspartner in Düsseldorf besucht. Er wollte weiteres Geld in Millionenhöhe beschaffen. Die 200000 Euro sollte er als Sicherheit hinterlegen. Im Gegenzug sollte er eine noch größere Summe bekommen.

Seine Verhandlungspartner hätten - offenbar um zu beweisen, dass sie auch flüssig sind - ebenfalls eine große Menge Geld in zwei Koffern dabei gehabt. Der Viersener habe aber bemerkt, dass ein Großteil dieses "Vorzeigegeldes" falsch war. Er wollte also das Geschäft abblasen. Doch mehrere Begleiter seines Geschäftspartners hätten ihm seinen Koffer mit dem echten Geld mit Gewalt abgenommen. Vor seiner Flucht sei es ihm aber gelungen, einen Koffer seiner Gesprächspartner zu ergreifen. Nämlich den mit dem Falschgeld.

Eine Anzeige wegen des Raubs der 200000 Euro habe er nicht erstattet. Er wollte die Sache anderweitig regeln. Dem Geldgeber, dem vertrauensseligen Hausverkäufer, sagte er vom Verlust des Geldes nichts.

Tatsächlich fand die Polizei auf dem Grundstück des mutmaßlichen Betrügers einen Koffer mit Blüten im Nennwert von mehr als 800000 Euro. Bei den 500-Euro-Scheinen handelt es sich, so die Viersener Kripo, um schlechte Kopien. Schon bei oberflächlichem Hinsehen seien sie als Fälschung zu erkennen. Zu den Umständen des Raubes der 200000 Euro hat die Polizei noch keine weiteren Erkenntnisse.

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