Dülken/ Mönchengladbach: Angst vor dem Feuerteufel

Erneut standen Strohmieten in Flammen. Diesmal brannte es in Dülken und in Gladbach-Hehn.

Dülken/ Mönchengladbach. Ist der Feuerteufel wieder aktiv? In der Nacht zu Samstag wurde die Feuerwehr gegen 23.45 Uhr zur Venner Straße nach Dülken gerufen. 700 Strohballen standen in Flammen. Die Wehrleute legten eine Wasserwand, um den nahen Wald zu schützen, ließen das Stroh dann kontrolliert abbrennen.

Nach nicht bestätigten Informationen soll die Strohmiete an mehreren Stellen gleichzeitig zu brennen begonnen haben. Die Polizei ermittelt, bestätigt einen Anfangsverdacht der Brandstiftung. Sieben Brände dieser Art seit dem 11. März beschäftigen die Polizei bereits, dieses ist der achte.

Beim schlimmsten der Brände, dem bislang letzten, bei dem in der Nacht zum 6. April an der Peelsheide in Boisheim drei Pferde in den Flammen starben und ein Sachschaden von rund einer halben Million Euro entstand, kennen die Beamten den Täter: Ein 17-Jähriger aus Dilkrath gestand die Tat. Er war kurz nach Ausbruch des Brandes ganz in der Nähe festgenommen worden. Nach dem Geständnis wurde er wieder freigelassen.

Auch diesmal rückt er wieder ins Visier der Ermittler. Bislang habe es aber weder eine Vernehmung noch eine Festnahme gegeben, teilte die Polizei auf Anfrage mit. Die sechs Taten im März, bei denen er manchmal am Brandort gesehen worden war und einmal der Brandmelder gewesen sein soll, hat der Junge in seinen Vernehmungen immer bestritten.

Diesmal könnte die Angelegenheit noch weitere Kreise ziehen. Nicht einmal zwei Stunden nach der Entdeckung der brennenden Strohmiete in Dülken musste die Mönchengladbacher Feuerwehr ausrücken. In einem Feld in Hehn - rund fünf Kilometer von dem Brandort in Dülken entfernt - brannten ebenfalls Strohballen, 200 Stück in diesem Fall.

In den Polizei-Leitstellen in Viersen und Mönchengladbach möchte man sich nicht dazu äußern, ob die Ermittler einen Zusammenhang zwischen den beiden Bränden sehen. "Das wäre Spekulation", heißt es in beiden Orten.

Die Landwirte der Umgebung haben derweil weiterhin Angst. Selbst wenn keine Tiere oder gar Menschen ums Leben kommen, ist der Schaden beträchtlich. Stroh wird nach Tagespreisen gehandelt, deswegen ist es schwer, einen genauen Wert für die verbrannten Ballen zu beziffern.

In dem Dülkener Fall dürfte der Schaden bei über 10.000 Euro liegen. Der betroffene Landwirt möchte sich nicht in der Öffentlichkeit äußern. Andere melden sich zu Wort, wollen ihre Namen aber nicht gedruckt sehen. "Wir sind in Sorge und schlafen schlecht. Jeder denkt, er könnte der nächste sein, bei dem es brennt. Das muss endlich aufhören", sagt einer.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort