Bildungszentrum Niederrhein: Schüler feilen am Berufswunsch

Bei „Startklar“ sollen Schüler feststellen, welche Arbeit ihnen liegt — und welche nicht.

Kreis Viersen. Geschickt setzt Marvin die Feile auf das vor ihm in einem Schraubstock eingespannte Holzstück. Darauf gemalt ist ein Fisch, den er möglichst genau ausfeilen soll. Die Konturen sind bereits deutlich zu erkennen.

Arbeiten mit Holz, das kann sich der 14-Jährige dennoch nicht als Beruf vorstellen. Macht nichts, denn er und seine 25 Mitschüler aus der achten Klasse der Europaschule Schwalmtal sollten am Dienstag im Bildungszentrum Niederrhein der Kreishandwerkerschaft in Viersen auch herausfinden, welche Berufe ihnen nicht gefallen. Sie nehmen am landesweiten Projekt „Startklar“ teil, das sie schon während der Schulzeit auf ihr späteres Berufsleben vorbereiten soll.

Die 13- bis 15-Jährigen sollen mehr über ihre eigenen Stärken und Schwächen herausfinden, indem sie einige Berufe ausprobieren. Zu den Aufgaben gehört es, möglichst schnell Schrauben ein- und auszudrehen, mit Lineal und Geo-Dreieck exakt zu zeichnen oder einfach nur Registerkarten einzusortieren. Letztere, sehr monotone Arbeit, kommt bei den Schülern naturgemäß nicht an.

Die 14-jährige Denise findet es da schon spannender, Drähte zu biegen. Ihre Klassenkameradin Anna (15) kann sich mit den ganzen handwerklichen Jobs nicht richtig anfreunden. „Ich möchte später etwas mit Tieren machen“, sagte sie.

Natürlich fehlt auch die Arbeit am Computer nicht. Die fällt aber ganz anders aus, als es die Jugendlichen von ihrem eigenen PC kennen. Es muss ein Telefon programmiert werden. Die komplexe Anleitung Schritt für Schritt umzusetzen, fällt einigen Schülern schwer. Gar nicht so einfach ist es auch, die Aufgaben in einer simulierten WG zu verteilen. „Die Schüler hatten zu entscheiden, wer welches Zimmer bekommt, oder wer die Küche und die Toilette putzt“, sagt Ariane Urban von der Kreishandwerkerschaft, die das Projekt betreut.

Für die Achtklässler von Haupt-, Gesamt- und Förderschulen ist „Startklar“ Pflicht. 80 Stunden werden sie neben dem normalen Unterricht fit für ihre spätere Ausbildung gemacht. Wer Spaß daran gefunden hat, kann sich freiwillig im neunten und zehnten Schuljahr intensiver mit dem Wunschberuf beschäftigen.

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