Autohändler: Banken stellen sich quer

Noch ist die Krise nicht bei allen Firmen angekommen – die Angst ist aber da.

Kreis Viersen. Es vergeht kaum ein Tag ohne schlechte Nachrichten aus der Automobilindustrie. Werke von Herstellern und Zulieferfirmen geht es zunehmend schlechter, die Umsätze und Gewinne sinken. Mit dem Abbau von Urlaubs- und Arbeitszeitkonten und verlängerter Betriebsruhe rund um Weihnachten und dem Jahreswechsel reagieren viele Unternehmen auf die Absatzschwäche in der Automobilindustrie.

Doch werden tatsächlich weniger Autos und Lkw verkauft, halten die Menschen aus Angst vor der Wirtschaftskrise ihr Geld zusammen?

Die Geschäfte für Egon Perlick vom gleichnamigen Autohaus in Schwalmtal laufen noch gut. "Bei uns ist die Krise noch nicht angekommen", sagt er. Erst in der vergangenen Woche habe er vier Kleintransporter auf einmal verkauft. Ich kann also nicht sagen, dass die Leute keine Fahrzeuge mehr kaufen."

Obwohl die Geschäfte noch gut für ihn laufen, hat Perlick Sorge, dass es in den kommenden Monaten schwieriger für ihn wird. "Ich habe Angst, dass die Banken mir das Leben schwer machen", sagt er. Von zehn Wagen, die er an den Mann bringt, seien neun geleast. "Wenn die Kreditunternehmen dann nicht mehr bei der Finanzierung mitspielen, dann werden sich auch weniger Leute ein Auto kaufen. Dann habe ich Probleme."

Ähnlich sieht es beim Autohaus Jansen in Viersen aus. Geschäftsführer Klaus Tocki gibt sich noch optimistisch. "Wir haben viele Stammkunden, die uns vertrauen", sagt er. "Aber wenn die Banken nicht mehr Geld geben wollen, dann kann es eng für uns werden."

Noch drastischer drückt es die Leiterin der Viersener Filiale von Autohaus Berten, Doris Berten-Kellers, aus. "Was uns umbringt, sind die Banken", stellt sie fest. Sie merke jetzt schon, dass die Geschäfte deutlich schwieriger laufen, weil die Banken "einem Steine in den Weg legen". Habe die Finanzierung eines Wagens noch vor wenigen Monaten zwei Tage gedauert, würde heute die Abwicklung eines Geschäfts fünf bis sechs Tage dauern.

Von der Krise spürt das Autohaus West mit seinen Filialen in Viersen und Dülken bisher nur wenig. Die Nachfrage sei zwar "verhaltener, und man könne keine Jubelsprünge machen", bemerkt Geschäftsführer Markus Hamacher. "Aber wir haben keine enormen Verkaufsverluste.

"Es gibt halt Schnäppchenjäger, die jetzt zuschlagen und ein Auto kaufen, weil die Preise so niedrig wie schon lange nicht mehr sind." Auch mit den Banken liefe die Zusammenarbeit gut, sagt Hamacher. Es sei schon so, dass einige Herstellerbanken aus dem Finanzierungsgeschäft aussteigen. "Dafür gibt es aber doch jede Menge andere Kreditunternehmen, die Geld für den Kauf eines Autos geben."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort