Amokläufer erschoss Gutachter und Anwälte

Schwalmtal. Am Tag nach dem Amoklauf von Schwalmtal sind erste Informationen über die Opfer der schrecklichen Bluttat bekannt geworden. Offenbar sind die Toten allesamt nur indirekt in die Familientragödie verwickelt gewesen und bei der Ausübung ihres Berufs erschossen worden.

Bei den drei Toten handelt es sich nach WZ-Informationen um zwei Rechtsanwälte aus Viersen und einen Mitarbeiter der Viersener Kreisverwaltung. Der Mönchengladbacher Ratsherr Bernd Püllen, stellvertretender Vorsitzender der FWG, überlebte schwerverletzt und ist inzwischen außer Lebensgefahr.

Püllen, der zwei Schusswunden davontrug, und sein verstorbener Kollege der Kreisverwaltung waren als Gutachter zum Ortstermin erschienen. Einer der Anwälte war als Vertreter der Tochter des mutmaßlichen Täters vor Ort, der andere als Vertreter des ehemaligen Schwiegersohns.

Bei dem Amokschützen handelt es sich vermutlich um einen Rentner, der bei einem Termin zur Zwangsversteigerung des Hauses seiner Tochter in der niederrheinischen Kleinstadt durchgedreht ist. Der Mann soll aus Unna stammen. Er wurde festgenommen, nachdem er sich am Dienstag der Polizei ergeben hatte. Am Mittwoch sollte er dem Haftrichter vorgeführt werden.

"Mein Ex-Schwiegervater hat mir schon mehrfach mit Mord gedroht", sagte der Estrichleger Hubert K. der WZ. "Wenn ich Barbara das Haus nicht lasse, sorgt er dafür, dass ich zwei Meter tiefer komme, hat er gesagt", berichtet der Mann. Auch Hubert K.s Sohn Christoph, 18, spricht nicht gut über seinen Großvater. "Er hat mich geschlagen, deshalb hatte mein Vater auch das Sorgerecht für mich."

Die Toten sollen obduziert werden. Der Schwerverletzte kam in ein Krankenhaus. Über seinen Zustand machte die Polizei zunächst keine Angaben. Gerüchten zufolge soll er außer Lebensgefahr sein Die beiden Menschen, die unverletzt aus dem Haus gebracht wurden, werden von Ärzten und Notfallseelsorgern betreut.

Nach dem Amoklauf hatte die Polizei die ganze Nacht über am Tatort ermittelt. Bei einer Pressekonferenz am Nachmittag wollen Polizei und Staatsanwaltschaft mehr Details bekanntgeben.

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