Verschönerung in Kaldenkirchen

Die Fläche um das Denkmal an der Kirche St. Clemens soll neu gestaltet werden.

Verschönerung in Kaldenkirchen
Foto: Burghardt

Kaldenkirchen. Hier ein Steinhügel, da ein ummauertes Baumbeet, alles aus Pflaster- und Klinkersteinen, die bei Regen rötlich schimmern. Sie macht schon ’was her, die Fußgängerzone in Kaldenkirchen. Allerdings ist sie in die Jahre gekommen, strahlt den Charme der 1970-er Jahre aus, und manch ein Stein sitzt locker. „Ob und was man hier verbessern könnte, das wollen wir gemeinsam mit den Kaldenkirchenern beraten“, hat Bürgermeister Christian Wagner beim Stadtteilgespräch versprochen. Die Diskussionen über eine Neugestaltung der Kehrstraße sind bereits im Gange.

„Ich habe schon als Kind auf den Steinhügeln gespielt. Mir gefällt die Fußgängerzone nach wie vor gut“, lobt Sabine Wefers. Die Kaldenkirchenerin kommt gern zum Einkaufen in die Innenstadt, kritisiert aber: „Die Holzlatten zum Sitzen an den Rundbeeten sind locker und abgenutzt. Blumen für die Beete wären nett.“ Mit dem Wunsch steht sie nicht allein, auch andere Passanten und Geschäftsleute plädieren für „mehr Grün“. Das schwebt auch den Planern im Rathaus vor.

So will man sich „repräsentative Anlagen“ wie die Beete in der Fußgängerzone „besonders vornehmen“, kündigte die Technische Beigeordnete Susanne Fritzsche an. Heike Meinert vom Grünflächenamt ergänzte, man wolle „die Fläche um die Figur des Zigarrenmachers nett gestalten“. Das hören die Einzelhändler gern: „Wir freuen uns natürlich, wenn der Platz aufgewertet wird“, so Claudia Willers vom Werbering Kaldenkirchen-aktiv und schlägt „etwas Grün und Sitzgelegenheiten vor“. „Ich liebe den Zigarrenmacher, für uns alle ist das Denkmal etwas Besonderes.“

Die Bronzeskulptur — 1990 von der Hinsbecker Künstlerin Loni Kreuder aufgestellt — erinnert an den bis ins 20. Jahrhundert in Kaldenkirchen bedeutsamen Wirtschaftsfaktor Zigarrenherstellung. Dabei ist das Denkmal das einzige nennenswerte Kunstwert in der Innenstadt: „So etwas fehlt mir: Kunst und Ausstellungscharakter im Freien wie in anderen Städten“, meint Hank Lilienthal. Der Niederländer, der mit seiner Frau Guusje durch Kaldenkirchen bummelt, könnte sich „bunte Skulpturen“ vorstellen.

Tatsächlich fand es großen Anklang, als der Künstler Peter Nettersheimer vor Jahren drei Monate lang 30 Holzskulpturen in der Fußgängerzone ausstellte. Doch die Initiatorin der Aktion, die Galeristin Petra Nostheide-Eycke, wohnt zwar noch am Rande der Fußgängerzone, hat aber ihre Galerie mittlerweile an der Königsallee in Düsseldorf etabliert. Seitdem fehlen in Kaldenkirchen solche Impulse.

Dringenden Handlungsbedarf sieht die Jakobine Albrecht-Hermanns bei Reparaturen: „Immer wieder lockern sich Pflastersteine, da sind Fußgänger gestolpert“, bemängelt die frühere Inhaberin von Wäsche Selke, jetzt Body & Beach Selke. Verschönerungen ja, aber keine großen Änderungen kann man sich im Geschäft Die Brille vorstellen — Optikermeisterin Steffi Inderelst: „Bloß keine grundsätzliche Neugestaltung wie in Lobberich, wo die Geschäfte durch die Baumaßnahmen über Monate kaum oder nur schwer erreichbar waren, das wäre schädlich.“ Solche Pläne hegt man bei der Stadt auch nicht: „Insgesamt gilt ja die Fußgängerzone — anders als der Marktplatz, der neu gestaltet werden soll — als attraktiv. Angedacht werden kleine Verbesserungen wie Neubepflanzungen“, so Stadtsprecher Jan van der Velden. Ins Visier genommen habe man „eine Neugestaltung der Eingangsbereiche“, also am einen Ende der Kehrstraße am Bürgerhaus und am anderen Ende am Zigarrenmacher-Denkmal. Darüber soll es Gespräche mit dem Werbering geben und zwar „ziemlich zeitnah“.

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