Trauer um den Ex-Oberkreisdirektor

Rudolf H. Müller, früherer Verwaltungschef von Kempen-Krefeld, starb mit 92 Jahren. Bis zu seinem Tod lebte er in Kempen.

Trauer um den Ex-Oberkreisdirektor
Foto: Lübke

Kreis Viersen. Der frühere Oberkreisdirektor Rudolf H. Müller ist tot. Der Kempener starb am vergangenen Samstag im Alter von 92 Jahren. „Der Kreis trauert um eine starke Persönlichkeit“, reagierte Landrat Andreas Coenen auf die Nachricht. „Er hat die Kreisverwaltung mit Pflichtbewusstsein, Schaffenskraft und Energie geführt. Auch nach seiner Pensionierung lag ihm der Kreis sehr am Herzen.“

„Müller war belesen, klug und stand Neuem aufgeschlossen gegenüber“, erinnert sich der frühere Schul- und Kulturdezernent Leo Peters. „Was er von anderen erwartete, erwartete er zunächst von sich selbst. Gleichzeitig habe ich ihn als humorvollen und religiösen Menschen erlebt.“ Müller war 1960 als damals jüngster Oberkreisdirektor in NRW Verwaltungschef in Kempen-Krefeld geworden. 35 Jahre war er alt. „Die Dezernenten hätten damals alle mein Vater sein können“, erinnerte er sich später.

24 Jahre blieb Müller im Amt. Er baute eine Vielzahl kultureller Einrichtungen auf oder aus, die größtenteils noch heute eine hohe Bedeutung haben: Archiv, Freilichtmuseum, Kreismusikschule und Weiterbildungskolleg Linker Niederrhein. Darüber hinaus baute die Wirtschaftsförderungsgesellschaft auf und hatte über den Kreis hinaus wichtige Funktionen. Er gründete 1965 den Naturpark Schwalm-Nette, dessen Verbandsvorsteher er bis 1984 blieb. Zudem baute Müller als Verbandsvorsteher das Kommunale Rechenzentrum Niederrhein zur leistungsfähigen Computerzentrale aus.

Der Kempener war ein überzeugter Befürworter der kommunalen Neugliederung in NRW. Ihm war es ein Anliegen, aus den 25 Städten und Gemeinden den heutigen Kreis Viersen zu formen. Er hielt in diesem Prozess auch starkem Gegenwind stand. Noch im Heimatbuch 2016 des Kreises Viersen berichtete er darüber — nicht ohne die schwierige Beziehung zwischen Kempen und Viersen zu erwähnen. Müller hinterlässt neben seiner Frau Marianne sechs Kinder und viele Enkel. WD

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort