Vorster Pommes mit Kultstatus

Im Ort ist Ivan Pavlovic bekannt wie ein bunter Hund. Im Krankenhaus lernte er seine Partnerin Gudrun Noll kennen.

Vorster Pommes mit Kultstatus
Foto: Friedhelm Reimann

Vorst. Die Geschichte könnte der Stoff einer Hollywood-Produktion sein. Vor zwei Jahren ging es Ivan Pavlovic, dem Inhaber des Vorster City Grills, sehr schlecht. Die Diagnose lautete Krebs. Der heute 63-Jährige musste für lange Zeit ins Krankenhaus. Dort lernte er vor einem Jahr Gudrun Noll kennen. Für beide wohl eine der schönsten Begegnungen ihres Lebens. Denn heute sind Ivan und Gudrun ein glückliches Paar.

Ivan hat sich von seiner Krankheit erholt und durfte nach Hause. Im vergangenen Herbst ist Gudrun zu ihm nach Vorst gezogen. Dank ihrer Unterstützung konnte Ivan seine Pommesbude an der Kuhstraße wieder öffnen.

„Als ich im Krankenhaus war, wollte ich unbedingt wieder arbeiten“, erinnert sich der Imbissbesitzer. „Für mich war sofort klar, dass ich Ivan dabei helfen werde“, ergänzt Gudrun. Die Vorster freuen sich darüber, dass Ivan wieder hinter dem Tresen steht. Der gebürtige Kroate ist im Ort bekannt wie der sprichwörtliche bunte Hund. Nachdem er 1975 an den Niederrhein gekommen war, spielte er lange als Rechtsaußen beim SV Vorst. Seit einigen Jahren ist Ivan mit seinem Geschäft Trikotsponsor mehrerer Vorster Mannschaften.

Ivan Pavlovic, Inhaber des City Grills in Vorst

Auch die traditionsreichen Jugendfahrten der Kolpingsfamilie nach Ameland unterstützt er. Sogar die Jüngsten im Dorf kennen Ivan: „Ich finde es schön, wenn ich mit dem Fahrrad am Kindergarten vorbei fahre. Dann winken die Kinder fröhlich und rufen meinen Namen.“

Den Grill hat Ivan seit 15 Jahren. Bis Ende 1999 arbeitete er als Schweißer. Dann ergriff er, als der bisherige Inhaber aufhörte, die Chance seinen eigenen Imbiss zu eröffnen. Aus einer als „heruntergewirtschaftet geltenden Frittenschleuder“ machte er einen Laden, dem der Ruf vorauseilt, so ziemlich die besten Pommes am Niederrhein anzubieten. Ivans Partnerin Gudrun glaubt, das Erfolgsrezept zu kennen: „Wir lassen die Fritten lange genug im Fett. Wenn man sie zu früh rausholt, sind sie schnell labbrig.“ Zudem komme es auf das richtige Öl an.

Bevor Gudrun angefangen hat, Ivan bei der Arbeit zu helfen, war sie nie in der Gastronomie tätig. Lange hatte die 62-Jährige einen Job als Fernbusfahrerin. Die neue Aufgabe gefällt ihr: „Es macht Spaß, sich mit den Leuten über Gott und die Welt zu unterhalten.“ Gudrun freut sich auch über den Besuch vierbeiniger Gäste: „Ivan und ich mögen Tiere. Daher gibt es für Hunde, die vorbeikommen, immer eine Wurst.“

Trotz zahlreicher schöner Momente sei die Arbeit anstrengend. „Wir sind mehr als zwölf Stunden beschäftigt, da wir alles selber zubereiten. Wenn wir abends nach Hause kommen, trinken wir noch einen Kaffee, gucken die Nachrichten und fallen dann müde ins Bett“, berichtet Gudrun. „Aber natürlich sind wir mit der Situation, wie sie jetzt ist, sehr, sehr zufrieden“, sagt Ivan.

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