Vorst: Volltreffer für „Salz & Pfeffer“

Laientheater: Vielumjubelte Premiere von „Gute Besserung“

Vorst. Kassenpatienten sind Patienten zweiter Klasse. Das ist eine zentrale Botschaft des Schwanks "Gute Besserung", der am Samstag im ausverkauften Haus Vorst Premiere hatte. Eigentlich gar nicht so lustig. Die Laienspielgruppe "Salz & Pfeffer" der Kolpingsfamilie Vorst hat mit diesem Stück jedoch einen Volltreffer gelandet: Es gibt über zwei Stunden lang sehr viel zu lachen - und zum Schluss auch noch ein umfassendes Happy End. Das Bühnenbild: Der Empfang einer biederen kleinen Arztpraxis mit integriertem Massagebetrieb. Dieses nüchterne Ambiente sollte von schillernden Charakteren belebt werden.

Los ging es mit einem kleinen Paukenschlag: Masseuse und Arzttochter Katrin Sommer (Annegret Köhler) und der Anstreicher Markus (Ulrich Leusch) hatten sich beim Küssen mit ihren Zungenpiercings verheddert. Die beherzte Arzthelferin Sonja (Ingrid Kox), die gute Seele des Hauses, trennte das Paar.

Das Publikum amüsierte sich über den Standesdünkel der Arztgattin Marlene Sommer (Gudrun Heidenfeld), für die Kassenpatienten das Hauptübel dieser Welt zu sein schienen und die gegenüber Privatpatienten überfreundlich war.

Immer wieder gab es Szenenapplaus. Dafür sorgten Charakterdarsteller wie Familie Sommerfeld: Karl Sommerfeld (Thomas Nellen), ein Malocher, der um sein Massage-Rezept kämpft und seine "bessere Hälfte", Rosa Sommerfeld (Martina Ramm), eine raffinierte und gierige Frau, die die Praxisgebühr nicht zahlen und statt dessen selbst aus allem Geld machen möchte - unter anderem aus dem leichten Unfall, in den ihr Schwiegervater Fritz (Heinz-Josef Köhler) verwickelt war.

Verursacht worden war der Crash von Dr. Götz Wuschnik (Thomas Wenders), einem hohen Beamten, der unter der Fuchtel seiner Mutter stand und auf Brautschau war. Katrin Sommer war seine Traumfrau. Wolfgang Arretz füllte die Rolle des Dr.Klaus Sommer optimal aus: Mit seiner ruhigen und sachlichen Art war er das genaue Gegenteil von Ehefrau Marlene.

Es ging immer wieder höchst temperamentvoll zur Sache. Vor allem, als Markus sich als Frau verkleidete und Dr. Wuschnik massierte und der eingebildeten Kranken Eleonore von Himmelsberg die Brust massieren musste.

Auch die kleineren Rollen wie die der Oma Lena (Judith Henseler), des türkischen Hausmeisters Erkan (Jörg Tissen-Boymanns) und des schmalzigen Pharma-Vertreters Paul Pille (Michael Germes) waren optimal besetzt. Das Happy End soll an dieser Stelle noch nicht verraten werden. Denn immerhin wird "Gute Besserung" von Bernd Gombold noch vier Mal zu sehen sein.

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