Tönisvorst St.Töniser Buchhändler mit Zuversicht

Nachdem das einzige Fachgeschäft in St. Tönis geschlossen hatte, hat sich mit Frank Theelen wieder ein Buchhändler in der Apfelstadt niedergelassen - mit der WZ spricht er über seinen Start an der Haupteinkaufsstraße.

Frank Theelen hat vor acht Monaten seinen Buchladen in St. Tönis eröffnet.

Frank Theelen hat vor acht Monaten seinen Buchladen in St. Tönis eröffnet.

Foto: Beckers

St.Tönis. Für den St. Töniser Buchhandel war 2016 ein bewegtes Jahr. Zunächst schloss das einzige Fachgeschäft am Ort — an der Hochstraße 27 ist heute Mode Peeren. Dann die Erleichterung für viele Lesefans: Der Kaarster Buchhändler Frank Theelen mit Wohnsitz in Vorst (das Tönisvorster, nicht das Kaarster) beabsichtigte, im frei werdenden Ladenlokal von Ira Ingenpaß (ebenfalls an der Hochstraße) eine Filiale zu eröffnen.

Dieses Raum-Vorhaben — von Theelen ohnehin nur zur Überbrückung gedacht — ließ sich zwar letztlich nicht umsetzen. Dafür eröffnete er Mitte Oktober die Tönisvorster Buchhandlung im ehemaligen Schuh- und Lederwarengeschäft Osterath. Auch diese Fläche von rund hundert Quadratmetern befindet sich bekanntlich an der Haupteinkaufsstraße. Er habe es reizvoll gefunden, auch in seiner Heimatstadt ein Geschäft zu starten, so Frank Theelen, der an der Anrather Jakob-Krebs-Straße ebenfalls Lesestoff anbietet.

Genau acht Monate nach der Eröffnung in der Apfelstadt hat sich die WZ bei ihm nach seinen bisherigen Erfahrungen vor Ort erkundigt. Immerhin hatte sein Vorgänger nur wenige Meter entfernt seinerzeit das Handtuch geworfen. Er sei „ganz zuversichtlich“, sagt Theelen und spricht von einem „regen Besuch“. Es spreche alles für einen gelungenen Start, „aber es kann sich durchaus noch weiterentwickeln“. Das Sortiment sei breit gefächert, „wie in einem Tante-Emma-Laden“. Spezielles wie Bildbände oder Kunst-Bücher fehlen allerdings bewusst.

Nachgefragt würden vor allem typische Unterhaltungslektüre für Jung und Alt sowie Ratgeber für Gesundheit und Küche. Eine St. Töniser Besonderheit ist nach Aussage des Einzelhändlers das starke Interesse an „Regionalia“, gemeint sind beispielsweise Abhandlungen über die hiesige Geschichte. „Das habe ich in Kaarst und Anrath nicht so stark.“

Gleichwohl falle St. Tönis bezüglich der Lesegewohnheiten auch nicht völlig aus dem Rahmen, betont er. So bestimmten auch hier die einschlägigen Bestseller-Listen die Nachfrage. Ansonsten geht der 59-Jährige in seinen drei Läden nach dem Prinzip „trial and error“ vor: Er probiert einfach aus, was funktioniert und was nicht. Sein Stellvertreter vor Ort ist Peter van Bühren. Theelen selbst ist meist im Stammgeschäft im Kaarster Zentrum anzutreffen. Insgesamt besteht sein Team aus acht festen Kräften.

Im Jahr 2000 fing er mit dem Verkauf von Büchern an. Acht Jahre später folgte Standort Nummer zwei in Anrath. Wieder acht Jahre danach kam St. Tönis. In dieser Logik müsste er im Jahr 2024 ein weiteres Geschäft am Niederrhein eröffnen. Doch Frank Theelen winkt ab. „Es ist keine weitere Expansion geplant.“

Seiner Aussage zufolge ist das Bestehen in Zeiten von Amazon und Co. Herausforderung genug. „Aber das betrifft ja nicht nur die Buchhändler.“ Die persönliche Beratung der Kunden spiele zwar nach wie vor eine Rolle. „Aber durch das Internet mit seiner Informationsfülle ist es nicht mehr so intensiv wie vor 15 Jahren.“

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