Stadtgeflüster: Bäckereien, Netzblockaden und Bus-Gäste im Regen

Von einem Branchenmix, der keiner ist, kalten Duschen und einem ehemaligen Feuerwehr-Chef auf Probefahrt.

Stadtgeflüster: Bäckereien, Netzblockaden und Bus-Gäste im Regen
Foto: Kurt Lübke

Willich/Tönisvorst. Beginnen wir mit einem Stück St. Töniser Ortsgeschichte, das derzeit neu geschrieben wird. Inmitten der Hochstraße baut der Bäcker Steeg neu, dabei entsteht natürlich auch eine Filiale seines Geschäfts, nämlich gegenüber dem Alten Rathaus. Gleichzeitig wird im früheren Café Reepen umgebaut, weil dort die Bäckerei Stinges einzieht. Dann ist da die Baustelle Ecke Nordring/Krefelder Straße, wo die Bäckerei-Kette Wieler aus Meerbusch eine Filiale baut. Und was aus dem Haus wird, das früher Herrenmode Pohl beherbergte und das dem Bäckerei-Produkte-ProduzentenHefe van Hag gehört, ist auch noch nicht klar. Was sagt eigentlich Heinz Hoenen dazu, Inhaber der gleichnamigen Bäckerei-Kette, die ihren Sitz gegenüber der Sparkasse an der Ringstraße hat? „Ich hätte der Stadt schon einen intelligenteren Branchenmix zugetraut“, so der Firmen-Chef.

Stadtgeflüster: Bäckereien, Netzblockaden und Bus-Gäste im Regen
Foto: Lübke, Kurt (kul)

Manchmal ist es aber auch zum Verzweifeln. Da geht etwas kaputt, es kommt jemand zum Reparieren, dann geht es kaputt, jemand kommt für die Reparatur — und dann? Geht es kaputt. Diese Erfahrung machten Asylbewerber, die in den Containern an der Jahn-Sportanlage in St. Tönis leben. Das warme Wasser war ausgefallen, die beauftragte Firma stellte die Regelanlage neu ein. Das Ganze ging hin und her und schließlich kam ein Asylbewerber selbst bei der Stadt vorbei, um sein Leid zu klagen. „Wir arbeiten dran, auch die Firma gibt alles“, sagt Stadt-Pressesprecherin Catharina Perchthaler. Und in der Tat, so jedenfalls ist der letzte Stand der Dinge, hat die Aktion jetzt funktioniert. Wasser warm, Duschen gehen. Ein bisschen mehr Zufriedenheit ist hergestellt.

Stadtgeflüster: Bäckereien, Netzblockaden und Bus-Gäste im Regen
Foto: Lübke, Kurt (kul)

Die Gaststätte Irodion (ehemals Heidekrug) im Willicher Norden sorgt nicht nur für das leibliche Wohl der Anwohner, sondern neuerdings auch für schnelles Netz im Ortsteil. Dieser Eindruck kann zumindest bei Betrachtung des Grundstücks entstehen. Neben dem bestehenden Telefonkasten wurde in dieser Woche ein mindestens dreifach so großer vor dem Restaurant fertiggestellt. Außerdem wurde der Handymast auf dem Dach enorm vergrößert. Soll hier dem Schiefbahner Fernsehturm Konkurrenz gemacht werden? Sicher ist nur, dass schnelles Netz mittlerweile neben Essen und Trinken wohl zu den Grundbedürfnissen der Gäste gehört.

Weniger gut läuft der Netzausbau am Lise-Meitner-Gymnasium in Anrath. Dort gibt es in fast allen Teilen des Gebäudes gutes Handynetz. Nur in den entscheidenden Räumen lässt der Empfang zu wünschen über. So gibt es in der Mensa nur eingeschränkten und im Pausenraum keinen Empfang. Der Flüsterer fragt sich: Wäre es nicht sinnvoller, die „Netzblockade“ in den Unterrichtsräumen einzurichten?

„Probefahren“ durfte kürzlich Theo Heyes — und noch Stunden später war er deshalb ganz begeistert. Der ehemalige Leiter des Löschzuges Willich war von seinen Kameraden eingeladen worden, sich die neue Drehleiter der Willicher Feuerwehr aus der Nähe anzuschauen. Ehrensache, dass er auch mal nach oben fahren durfte.

Manfred Fabianke ärgert sich. Der Anrather ist oft mit Bussen des ÖPNV unterwegs, unter anderem auch ab der Haltestelle Lerchenfeld-/Bogenstraße. Im Wartehäuschen dort fehle aber schon seit mehr als einem Jahr eine Seitenscheibe, jüngst seien weitere Scheiben kaputt gegangen. Was zur Folge hat, dass die wartenden Fahrgäste dort im wahrsten Sinne des Wortes im Regen stehen — vom Wind ganz zu schweigen. Hinweise an die Stadt, das Wartehäuschen doch mal zu reparieren, seien bislang erfolglos geblieben, berichtet Fabianke.

So, und jetzt nochmal schnell in die Abteilung „kurz berichtigt“. Da hatte der Flüsterer doch letzte Woche über die Baustellen in der Schutt-und-Asche-Stadt Krefeld berichtet. Unter anderem über das frühere Horten- und das künftige Volksbank-Haus. Da stand doch tatsächlich, beide lägen an der St. Töniser Straße. Pfui, böses Foul. „Das ist doch die St. Anton-Straße“, sagt Leser Hans-Joachim Frank, selbst St. Töniser und gebürtiger Krefelder. „Wie soll das sonst jemand wissen?“, fragt er. Auch den zaghaften Einwand, die St. Töniser Straße gehe in die St. Anton-Straße über, lässt er nicht gelten. Worauf der Flüsterer schuldbewusst sein Haupt senkt und Asche draufstreut — die selbstverständlich aus Krefeld stammt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort