St. Töniser Ratssaal: Neue Möbel braucht das Land

35 Jahre alt sind Tische und Stühle im St. Töniser Ratssaal. Neue zu kaufen, würde aber sehr teuer werden.

St. Tönis. Wie wäre es mit Freischwingern mit oder ohne Armlehnen, in Stoff oder Leder, mit den Varianten Torino oder State, mit Liftmodulen oder ebenso hochwertigen Audio- und Mikrofonanlagen? Es geht hier nicht um die neue Ausstattung der VIP-Räume von Borussia Mönchengladbach, sondern um die neuen Möbel für den St. Töniser Ratssaal.

Zur jüngsten Sitzung des Ausschusses für Wirtschaftsförderung, Gebäudemanagement und Liegenschaften hatten Wioletta Siemiatkowski vom Willicher Unternehmen „merTens AG“ einige Stühle und Tische mitgebracht. Und vor dem nichtöffentlichen Teil war erst einmal ein Probesitzen angesagt.

Die Verwaltung hatte den Auftrag bekommen, sich nach einer neuen Möblierung für den Ratssaal und für das Kaminzimmer im St. Töniser Rathaus umzuschauen, da das etwa 35 Jahre alte Mobiliar und die Technik schon längst nicht mehr den Ansprüchen genüge. Als Ordnungsamtsleiter Wolfgang Schouten die Kosten der Neumöblierung je nach Ausstattung zwischen 60 000 und 100 000 Euro bezifferte, ließ sich so mancher Politiker aber erschrocken in die alten Sessel zurückfallen.

„Darüber soll der neue Rat entscheiden, das ist nicht mehr unser Job“, meinte dann auch für die SPD Joachim Kremser.

Wolfgang Schouten nannte auch billigere Lösungen: die alten Tische wieder instand zu setzen, die Stühle aufzupolstern und neu zu beziehen. Eine einfache Reparatur kostete rund 8200 Euro, außerdem eine neue Aufpolsterung in Leder 23 000 Euro. Für eine neue Audio- und Mikrofonanlage waren etwa 34 000 Euro kalkuliert.

Von einer Restaurierung hielt Michael Horst (SPD) überhaupt nichts: „Dies ist keine nachhaltige Verbesserung.“ Vertreter anderer Fraktionen lehnten dagegen eine große Lösung kategorisch ab. „Wir haben hier in Tönisvorst bei der knappen Haushaltslage andere Probleme, als uns über modernere Armlehnen zu unterhalten“, sagte ein FDP-Vertreter. Und Christian Rütten (CDU): „Das sehen wir auch so, daher sind wir für die Sanierung und gegen eine Neuanschaffung.“

So sah dies auch Georg Hermes (UWT). Und Heinz-Theo Ponten (GUT) sah überhaupt keine Notwendigkeit, irgendetwas zu verändern: „Das Mobiliar in unseren Schulen ist in einem viel schlechteren Zusstand als diese Möbel.“

Die Grünen waren sich noch nicht einig. Nach einiger Diskussion wurde dann aber doch die Verwaltung gebeten, ein angemessenes Gesamtpaket zu schnüren und es dann im nächsten Jahr dem neuen Rat oder dem entsprechenden Ausschuss zur Genehmigung vorzulegen.

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