Einkaufen St. Tönis: Stadt will das Zentrum schützen

Wenn das Tönisvorster Zentrenkonzept diese Woche verabschiedet wird, sind sämtliche Pläne für Discounter am Maysweg passé.

Einkaufen: St. Tönis: Stadt will das Zentrum schützen
Foto: Kurt Lübke

Tönisvorst. Es war Ende September 2014, als Rainer Kummer vom Eschweiler Büro Futura Consult sein Einzelhandelskonzept für die Stadt Tönisvorst der Öffentlichkeit vorstellte. Fast drei Jahre später, am kommenden Donnerstag, könnte das Thema nun durch einen Beschluss des Rats seinen Abschluss finden. Am Vortag entscheidet bereits der zuständige Planungsausschuss. Sollten die politischen Gremien die Vorlage der Verwaltung gutheißen, wäre (zumindest für St. Tönis) der Status quo in Sachen Einzelhandel praktisch auf Jahre festgeschrieben.

Hintergrund: Dreh- und Angelpunkt des Konzepts ist die sogenannte räumliche Abgrenzung der zentralen Versorgungsbereiche. Dazu heißt es in Kummers Konzept: „Der Stadtteil St. Tönis verfügt im Bereich der Hochstraße sowie umliegender Straßenzüge über einen Funktionskern mit einem verdichteten Besatz an Einzelhandels- und Dienstleistungseinrichtungen. Dieser Funktionskern sollte als Hauptzentrum ausgewiesen werden. Im Stadtteil Vorst sind im Bereich um die Clevenstraße/Kuhstraße Einzelhandels- und Dienstleistungsbetriebe ansässig. Dieser Bereich des Stadtteils Vorst sollte als Nahversorgungszentrum ausgewiesen werden.“

Damit würde die Stadt „über ein Hauptzentrum sowie ein Nahversorgungszentrum und somit über insgesamt zwei zentrale Versorgungsbereiche verfügen“. Außerhalb dieser Bereiche wären neue Vollsortimenter und Discounter — auch und vor allem in der besonders diskutierten Lebensmittelsparte — nur bis zu einer Verkaufsfläche von maximal rund 800 Quadratmetern erlaubt. Für Supermarkt-Ketten ist das eine recht unattraktive, weil kleine Größe. Der immer wieder in Rede stehende Standort Maysweg wäre somit endgültig für größere Planungen passé.

Umgekehrt bedeutet die Auflage, dass größere Märkte im Stadtkern durchaus möglich wären. Mit Blick auf die bauliche Situation im Herzen von St. Tönis besteht diese Option aber derzeit nur auf dem Papier. Denn: Wo wäre noch Platz für einen Supermarkt? Zumindest bietet sich dafür keine Fläche an.

„Die Abgrenzung der zentralen Versorgungsbereiche dient dem Schutz der vorhandenen und geplanten geschäftlichen Nutzungen in der Innenstadt“, heißt es in der Verwaltungsvorlage. Es gehe nicht um die „Ausschaltung von Konkurrenz“ oder die „Verhinderung von Wettbewerb“, sondern um die Erhaltung einer funktionsfähigen Innenstadt. „So würde ein zweiter oder dritter Vollsortimenter innerhalb des zentralen Versorgungsbereiches zwar zu Umsatzverlusten beim bestehenden Vollsortimenter führen, die zusätzlichen Geschäfte würden aber die Entwicklung der Innenstadt nicht gefährden“, lautet die Einschätzung im Rathaus. Im Falle von Rewe (und dm) sieht die Verwaltung „Kopplungskäufe“. Soll heißen: Wer zu Rewe — oder durch dm — gehe, nutze oft die Gelegenheit, um auch auf der Hochstraße etwas zu erwerben oder eine Tasse Kaffee zu trinken.

Nach Informationen der WZ können die im Einzelhandelskonzept enthaltenen Abgrenzungen der Versorgungsbereiche nach dem Okay der Politik nur für St. Tönis formell in Kraft treten. Für die Pläne in Vorst dagegen gibt die Bezirksregierung Düsseldorf nicht ihren Segen — aus Mangel an bereits vorhandenen Verkaufsflächen im Zentrum, die es zu schützen gelte.

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