Schlecker-Bau: Was plant Abbelen?

Immobilien Bleibt der Schandfleck im Ortskern erhalten? Der Besitzer hat wohl gepokert.

Schlecker-Bau: Was plant Abbelen?
Foto: Archiv

Vorst. Keine Frage, das alte Schlecker-Gebäude im Vorster Ortskern ist ein Schandfleck. Einer, der dringend beseitigt werden sollte. Ob es dazu allerdings kommt, steht in den Sternen. Fleischfabrikant Abbelen hat überraschend das Gebäude gekauft und durchkreuzt so ehrgeizige Pläne, die bereits dicht vor der Realisierung standen.

Jahrelang hatte das Gebäude nach der Pleite der Drogerie-Kette Schlecker stillgelegen. Im Hintergrund hatte es starke Bemühungen gegeben, das Gelände zu entwickeln. Der CDU-Politikerin Luise Fruhen, Bürgermeister Thomas Goßen und dem Vorster Urgestein Herbert Kohnen war es gelungen, die Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft (GWG) des Kreises Viersen als Investor ins Boot zu holen.

„Es ist wirklich jammerschade“, bedauert GWG-Vorstand Diether Thelen. Dabei hatte sich das Unternehmen besonders viel Mühe gegeben. „Wir hätten das gegenüberliegende Grundstück mitkaufen müssen“, erklärt Thelen. Und obwohl seine Gesellschaft deshalb immer an zwei Seiten verhandeln musste, hatte man mit beiden Parteien eine Einigung erzielt. Auch den Abriss des Gebäudes wollte die GWG übernehmen.

„Wir hatten einen fairen Preis geboten, der sich an Richtwerten orientiert“, sagt Thelen. Und sogar nochmal eine „Schippe“ draufgepackt, nachdem der Vorster Besitzer des ehemaligen Geschäftes erklärt hatte, es sei noch ein potenzieller Käufer im Spiel. Er hatte also erfolgreich gepokert.

„Aber irgendwann ist Schluss. Wir können keine Mondpreise zahlen“, sagt Thelen. Auch die Architektin, die viel Arbeit in das Projekt gesteckt hatte, kann ihre Pläne jetzt ins Altpapier werfen. „Jetzt müssen wir den anderen Verkäufern sagen, dass es mit dem Geschäft nichts wird“, so Thelen. Die Art und Weise des Besitzers, den Preis hochzutreiben, sei nicht die feine englische Art gewesen.

„Als ich das Gerücht hörte, dass ein anderer Käufer im Spiel sein soll, war es schon zu spät“, erklärt Luise Fruhen. Es sei schon zum Verzweifeln. „Alles, was wir für den Ortskern tun, ist schwierig. Wir können doch nur versuchen, Vorst schöner zu machen.“

Seitens der Stadt will man versuchen, mit Abbelen zu reden, heißt es. Sollte die Firma ein Bauvorhaben starten, gehe dies in die politischen Ausschüsse. Recht groß ist die Befürchtung, dass Abbelen nichts anderes macht, als in dem alten Gebäude einen Fabrikverkauf einzurichten. Dafür ist wohl am Firmensitz an der Kempener Straße kein Platz mehr.

Bei Abbelen war keine Stellungnahme zu bekommen.

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