Meinung Schaffen wird das ? - Es wird schon gehen

Wie war das noch gleich im vergangenen Jahr, als die Stadt erklärte, sie müsse die Rosentalhalle sperren, um sie als Notaufnahme für Flüchtlinge vorhalten zu können? Gab es dagegen Proteste? Bekanntlich nicht.

Vielmehr setzten sich die drei großen Sportvereine aus St.Tönis mit der Stadt an einen Tisch und arbeiteten ein Konzept aus, wie ein geordneter Spiel- und Trainingsbetrieb trotzdem funktionieren könnte. Muss man bei angesichts einer solchen Reaktion überhaupt noch fragen, ob „wir das schaffen“? Eigentlich nicht, es kann an und für sich keinen Zweifel geben. Mal ganz abgesehen davon, dass wir ja auch keine andere Wahl haben, als „es zu schaffen“.

Die „ehrenamtliche Szene“, wenn man sie denn so nennen will, ist in Tönisvorst sehr gut aufgestellt. Die Koordination funktioniert, die Zusammenarbeit mit der Stadt ebenfalls. In Schulnoten ausgedrückt: 2+. Womit klar wäre: Es ist nicht perfekt. Wie auch? Eine derartige Situation war nicht abzusehen und nicht planbar. Natürlich knirscht es bei der Aufnahme und Integration der vielen Flüchtlinge. Manches Verhalten, das die Einheimischen bei Neuankömmlingen beobachten, mag ihnen komisch vorkommen. Dabei ist es für diese Flüchtlinge womöglich selbstverständlich.

Dieses ist kein Aufruf zu grenzenloser Toleranz. Mit derselben Haltung, mit der Menschen aus der Fremde begrüßt und aufgenommen wurden, gibt es vielleicht auch Ansprüche an eben jene Fremde. Und diese gehören formuliert. Beispiele gefällig? Ein Ehrenamtler ist kein Taxi, das jedem Flüchtling uneingeschränkt und jederzeit zur Verfügung steht. Und es ist auch nicht „Mama Merkel“, die den neu Zugezogenen in jeder Lebenslage hilft. Da muss man schon einiges selbst dazu beitragen, dass das eigene Leben gelingt.

Ganz viele Flüchtlinge wissen das und verhalten sich entsprechend. Andere müsse es eben lernen, möglichst schon im Deutschunterricht. Nicht zuletzt muss der Staat das seinige dazutun. Er darf seine Bürger - ob alt oder neu - an dieser Stelle nicht alleine lassen. Die Stadt Tönisvorst als unterste staatliche Behörde ist da auf einem guten Weg. Die nächsthöheren Stellen in Gestalt von Land und Bund sind ebenfalls gefordert. Dann ist auch folgende Prognose gerechtfertigt: Es wird alles gut — aber eben nicht perfekt.

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