Prozess: Opfer hat bis heute Schmerzen

Ein 58-Jähriger aus Tönisvorst soll seine Ex-Freundin auf der Straße verprügelt haben.

Tönisvorst. Wegen Körperverletzung und versuchten Diebstahls stand gestern ein 58-jährigen Tönisvorster vor dem Krefelder Amtsgericht. Zu einem Urteil kam es aber noch nicht.

„Ich kann mich an die Taten nicht erinnern“, sagte der Mann auf der Anklagebank zu Beginn der Verhandlung. Der Grund dafür sei, dass er „sehr betrunken“ gewesen sei. Diesen Eindruck teilten wohl nicht alle Zeugen.

Mitte September 2012 hatte der Mann in den frühen Morgenstunden versucht, in die Wohnung seiner Ex-Freundin, einer Tönisvorsterin (50), zu gelangen. Er schaffte es, die Tür des Wohnhauses aufzuhebeln. Im Anschluss machte er sich an der Wohnungstür zu schaffen.

Dies blieb nicht unbemerkt. So wurde eine 87-jährige Mieterin, die gestern in den Zeugenstand trat, auf die Geräusche aufmerksam, und ein 53-jähriger Mann stellte den mutmaßlichen Einbrecher schließlich zur Rede. Der hatte eine wenig glaubwürdige Ausrede parat und verschwand nach Aufforderung. „Betrunken wirkte er nicht“, sagte der 53-Jährige aus.

Trauriger Höhepunkt des „ständigen Nachstellens“, wie es das Opfer ausdrückte, war ein Vorfall Anfang Oktober. Am späten Nachmittag traf die Geschädigte in der Nähe ihrer Wohnung auf ihren Ex-Partner. Er sei offensichtlich „besoffen“ gewesen.

Sie floh vor ihm, er fuhr mit dem Fahrrad hinterher. „Dann hatte er mich, warf mich zu Boden und schlug mich“, erzählte die 50-Jährige. Über sie gebeugt, habe er sie mit den Fäusten traktiert, in den Bauch getreten und auch gewürgt.

Die Faustschläge sah eine 55-jährige Angestellte, die gerade von der Arbeit kam. Sie schrie den Angreifer an, forderte ihn auf, die Frau in Ruhe zu lassen. Einer Anwohnerin, die auf ihrem Balkon stand, rief sie zu, die Polizei zu informieren, was die Angesprochene auch tat.

Da der 58-Jährige immer noch nicht von seinem Opfer abließ, lief sie auf ihn zu und gab ihm einige Schläge auf den Rücken. Das sorgte dafür, dass der Täter aufgab und zunächst mit dem Fahrrad, das er „ohne zu wanken“ bestieg, fliehen konnte. Später wurde er verhaftet.

Sein Opfer kam mit erheblichen Verletzungen ins Krankenhaus. Unter anderem litt die Frau unter einem Abbruch der Schulterpfanne. Sie musste operiert werden und einige Zeit im Hospital bleiben. Bis heute hat sie noch Schmerzen und psychische Probleme.

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