Tönisvorst Pfadfinder: Kritik an Aufstellung von Kleidercontainern

Stamm in St. Tönis sieht eigene Sammlung gefährdet — und damit Arbeit für Kinder und Jugendliche bedroht.

Tönisvorst: Pfadfinder: Kritik an Aufstellung von Kleidercontainern
Foto: Kreis Viersen

Tönisvorst. In einem Offenen Brief beklagt der St. Töniser Stamm der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg die Aufstellung von weiteren Altkleidercontainern in Tönisvorst. Denn dadurch sehen sie sich in der Existenz bedroht.

„Es ist schön, dass wir nun in Tönisvorst ein umfassendes Gesamtkonzept zur Altkleidersammlung gemeinsam mit dem Kreis Viersen umgesetzt haben“, sei auf der Internetseite der Stadt zu lesen. „Leider können wir Pfadfinder uns nicht so sehr über die Aufstellung freuen“, so der Vorsitzende Nico Frass in dem Brief.

In Vergessenheit geraten sei offenbar die Kommunikation vor etwa eineinhalb Jahren zwischen der Stadt und den Pfadfindern. Damaliges Thema sei die Aufstellung von Altkleidercontainer im Stadtgebiet gewesen. „Ihre Aussage war, wir sollen uns keine Sorgen machen. Altkleidercontainer würden lediglich auf dem Bauhof aufgestellt. Man wolle gemeinnützigen Vereinen nichts kaputt machen“, erinnert sich Frass an den Gesprächsverlauf — und folgert: „Gut, in der vergangenen Zeit ist viel Wasser den Rhein runter geflossen, dass aber gleich alles den Bach runter geht, das hätten wir nicht gedacht!“

Seit mehr als 50 Jahren sammelten die Pfadfinder Altkleider und Schuhe halbjährlich im Stadtgebiet von St. Tönis. Der erzielte Erlös trage einen großen Teil der Kosten der Kinder- und Jugendarbeit des Stammes. „Diese Finanzierung sehen wir durch das Aufstellen weiterer Altkleidercontainer durch die Stadt arg gefährdet. Ohne diesen Erlös ist unsere Arbeit in dieser Form nicht mehr möglich und etwa 100 Kinder- und Jugendliche müssen sich vielleicht bald ein neues Hobby suchen.“

„Uns ist auch klar, dass diese Container nicht wieder abgebaut werden. Zu lukrativ ist die Einnahmequelle für die Stadt Tönisvorst und zu klein unser Verein. Wir finden es nur sehr schade, dass die verantwortlichen Personen, insbesondere unser Bürgermeister nebst Stadtverwaltung, sich nicht mit den jahrelangen Gegebenheiten unserer Stadt auseinandersetzen“, heißt es weiter in dem Offenen Brief.

Nun liege es am Bürger, den man bitte, weiterhin seine Altkleider und Schuhe der Sammlung der Pfadfinder zuzuführen und nicht in aufgestellte Altkleidercontainer zu werfen. Die nächste Sammlung finde am 7. Oktober statt. „Danach werden wir sehen, ob sich der Aufwand und die Arbeit unserer Ehrenamtlichen noch lohnt, eine Altkleider- und Schuhsammlung durchzuführen und ob wir einen finanziellen Engpass anderweitig auffangen können. Ansonsten ist für Kinder und Jugendliche nach 85 Jahren das Pfadfinden in St. Tönis nur noch eine Geschichte.“

Wolfgang Schouten, zuständiger Fachbereichsleiter bei der Stadtverwaltung Tönisvorst, teilt diese Sorge nicht: „Aus Sicht der Stadt ist die Arbeit der Pfadfinder nicht gefährdet.“ Die nun aufgestellten Altkleidercontainer verhinderten vielmehr den Wildwuchs kommerzieller Sammler in diesem Bereich. Denn diese hätten schon diverse Standorte für eigene Container beantragt: „Dies können wir jetzt ablehnen.“ Zudem könne jeder Bürger selbst entscheiden, ob er die Pfadfindersammlungen weiter unterstütze oder einen der Container nutze.

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