Mundart aus dem kanadischen Quebec

Der heimische Dialekt lockte viele Besucher zu der Veranstaltung des Heimatbundes.

St.Tönis. Beim Publikum bildeten die älteren Semester eindeutig die Mehrheit. Was aber wegen des Programms nicht anders zu erwarten war. Denn wer von den jüngeren und Jungen versteht noch die heimische Mundart? Und wer spricht sie noch? Leider immer weniger. Aber „En Mönke voll Platt“ zeigte am Sonntag, dass Mundart noch lange nicht tot ist. Und dass man auch Aktuelles „op platt kalle kann“.

Werner „Nieres“ Lessenich kam, während er den Presley-Hit „Return to Sender“ flötete, auf der Hochstraße ein Afrikaner entgegen und fragte, wie er denn zum Heimatbund käme — und das im besten Zent Tüenesser Platt. Was nicht verwunderlich war, da er doch die Heimatbriefe eines Paters mit Wurzeln in St. Tönis seit Jahren intensiv studiere.

Und neben Deutsch eben auch Platt könne. Leider war alles nur ein Traum, löste Lessenich seinen Vortrag auf. Und hielt den Umschlag mit dem Heimatbrief, der nach Afrika ging und eben zurückkam mit dem Vermerk „Return to Sender“ hoch.

Ebenso aktuell ein Beitrag aus der kanadischen Provinz Quebec, in die Heinrich Kohnen vor vielen Jahrzehnten auswanderte. Er schrieb ein schönes Liebesgedicht, in dem er seine Gefühle, seine Gedanken, seine Wünsche schilderte, als er seine Frau Gertrud vor weit über 50 Jahren in der alten Heimat kennenlernte. Natürlich war das Gedicht in der Sprache von Kohnens Kindheit geschrieben, dem Platt. Vorgetragen wurde „Dou“ von seinem alten Klassenkameraden Willy Hahnen.

Vor den vielen unterschiedlichen Vorträgen, die sich alle irgendwie um Zent Tüenes drehten, freute sich der Heimatbundvorsitzende Heino Thelen über das fast volle Forum. Freute sich darüber, dass so viele ein paar „Mönkes voll Platt“ hören wollten. Und gab den Eisbrecher. Vor seiner Begrüßung hatte bereits das Mandolinenorchester den Abend musikalisch eröffnet. Thelen lockerte das Publikum mit einem Lied über einen Tannenbaum auf, der so gar nicht gelungen war.

Viele Erinnerungen an vergangene Zeiten brachten die Vorträge mit sich. Von Kamps Mimm mit ihrem Laden und den Katzen, die ihr Mann schon mal verkauft haben soll, wenn Kaninchen „aus“ waren, wurde erzählt. Oder vom Zent Tüeneser Quacksalber.

Gesungen wurde „Die Äppel-Ballade“ der „Dree Musikante“ (Rolf Schumacher, Peter Siegel und Heino Thelen). Von den 24 Strophen, die Schumacher reimte, wurden zwar nur sieben gesungen, aber wer weiß, was die Zukunft bringt.

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