Michael-Ende-Gymnasium: An sieben Stellen Stolpersteine

Schüler und ein Arbeitskreis setzen sich gemeinsam für die Erinnerung an verfolgte und ermordete Juden ein.

Vorst. An sieben Stellen werden in Vorst Stolpersteine verlegt. Das hat der entsprechende Arbeitskreis am Michael-Ende-Gymnasium angekündigt.

Per Video-Beamer projizieren die Schüler einen Stadtplan mit den entsprechenden Stellen an eine Wand im Café Papperlapp und stellten die Aktion vor. „Die Steine zeigen, dass diese Menschen unter uns gelebt und zu uns gehört haben. Entsprechend liegen die Steine an vielen Stellen der Stadt“, sagt einer aus der Gruppe. „Man kann keinen Bogen darum machen, wie um ein zentrales Denkmal.“

Auch auf die Kritik an solchen Stolpersteinen gingen die Arbeitskreis-Mitglieder ein. „Es wird nicht auf ihnen herumgetrampelt, sondern man verneigt sich vor ihnen, zollt ihnen Respekt und sie bleiben in unserem Gedächtnis.“ Damit sie nicht verschmutzen, suche man Putzpaten.

David Wirth, der die AG als Gesichts- und Philosophielehrer am Michael-Ende-Gymnasium betreut, ist sichtbar stolz, denn eines der Ziele haben die Schüler bereits erreicht: Sie haben bewiesen, dass sie eine historische Erinnerungsveranstaltung abhalten können und haben sich als gute Multiplikatoren für das Projekt erwiesen. Die Anwesenden, rund 20 Vorster Bürger, zeigen sich jedenfalls beeindruckt vom Engagement der Jugendlichen. Sie wollen zum Gelingen der Aktion beitragen.

Christel Tomschak, die mit ihren annähernd 85 Jahren Zeitzeugin und Betroffene der NS-Diktatur ist (ihr Vater war ein Jahr lang politischer Häftling in Dachau), erinnert sich an Werner Horn, der mit ihr gemeinsam eingeschult wurde und dessen Bank plötzlich leer war. Auf solche Erinnerungen werden die AG und die daran beteiligte Bürgerinitiative angewiesen sein, wenn sie die Biografien der Menschen recherchieren, die mit Stolpersteinen bedacht werden sollen.

Eine Mitarbeiterin des Künstlers Gunter Demnig, der die Steine verlegt, überprüft zuvor die Angaben. „Bitte stellen Sie uns Dokumente, Urkunden, Briefe oder Zeitungsausschnitte aus der Zeit zur Verfügung oder nennen Sie uns die Namen der Zeitzeugen, damit wir mit ihnen reden können“, appelliert David Wirth an die Vorster.

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