Tönisvorst Hilfe geht sogar in Kriegsgebiete

Die action medeor hat ihre Jahresbilanz vorgelegt. Vorstand Bernd Pastors sieht weiter große Herausforderungen kommen.

Tönisvorst: Hilfe geht sogar in Kriegsgebiete
Foto: action medeor

Tönisvorst. Erdbeben, Ebola, Kriege, Flucht, Vertreibung — auch 2015 gab es viele Ursachen für das Deutsche Medikamenten-Hilfswerk action medeor, sich weltweit zu engagieren. Ein Ende ist nicht in Sicht: „Die Flüchtlingsbewegungen, auch aufgrund des Klimawandels und bitterer Armut, werden uns in den kommenden Jahren vor große Herausforderungen stellen“, kündigte Vorstandssprecher Bernd Pastors auf der Mitgliederversammlung in Vorst an.

Die medizinische Versorgung der Flüchtlinge — vor allem im Nordirak und in Syrien — bildete bereits 2014 einen Schwerpunkt. Teils unter schwierigsten Bedingungen und mit Hilfe regionaler Partner gelang es weiter, trotz hohen Risikos Medikamente und medizinische Ausrüstung in Krankenhäuser in den Kriegsgebieten zu schaffen.

Pastors sprach im Jahresbericht vor rund 40 Mitgliedern (darunter Mitgründer Dr. Ernst Boekels) von „katastrophalen Auswirkungen auf die Bevölkerung“ der Nachbarländer, denn diese seien selbst sehr arm: „Hier müssen wir akute Nothilfe, aber auch Präventionsmaßnahmen ergreifen.“

Medeor versorgt auch Partner in Griechenland und Italien mit medizinischen Hilfsmitteln für Flüchtlinge. Gleiches gi´lt für Länder wie Tansania oder die Demokratische Republik Kongo, wo mehr als 10 000 Menschen aus Burundi Zuflucht gesucht hätten.

Seit mehr als zwölf Jahren ist das Hilfswerk mit einer eigenen Verteilerstelle für Medikamente in Dar es Salaam in Tansania vertreten. Deren Umsatz wurde 2015 Jahr auf zwei Millionen Euro verdoppelt, was auch an der Übernahme der Medikamentenversorgung für den halbautonomen Teilstaat Sansibar lag.

Das Engagement in der Region wird weiter ausgebaut: Rund 40 Kilometer vor den Toren der Millionenstadt Dar es Salaam wurde ein 10 000 Quadratmeter großes Grundstück für ein Zentrallager gekauft. Es soll Medikamenten-Verteilerstelle für ganz Ostafrika werden. Bereits im Vorjahr war eine neue Landesfiliale der „Notapotheke der Welt“ in Lilongwe, der Hauptstadt Malawis, eröffnet worden. „Unser Ziel ist es, den Zugang zu qualitativ hochwertigen Medikamenten zu erhöhen und gleichzeitig die Beschaffung der Medikamente vor Ort zu starken“, erklärte Vorstandsmitglied Christoph Bonsmann.

Siegfried Thomaßen, Präsident von action medeor, dankte den vielen Spendern, die diese Arbeit des Hilfswerks erst möglich machen. Als Instrument der dauerhaften Hilfe war vor 15 Jahren zudem die Action-Medeor-Stiftung eingerichtet worden. Deren Anlagevermögen sei 2015 von einer Million auf 1,7 Millionen Euro angewachsen.

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