Tönisvorst Haushalt: Schwarze Null in Sicht

Die Tönisvorster Kämmerin Nicole Waßen blickt optimistisch in die Zukunft. Doch ihre Rechnung hat einige Unbekannte.

Tönisvorst: Haushalt: Schwarze Null in Sicht
Foto: cp

Tönisvorst. Im vergangenen Dezember sah die Sache noch ziemlich finster aus: „Eine schwarze Null ist in den kommenden Jahren nicht in Sicht“, erklärte damals Stadtkämmerin Nicole Waßen bei der Einbringung des Haushaltplanentwurfs 2017 im Stadtrat. Neun Monate später äußert sie sich sehr viel optimistischer: „Wenn die Zahlen so bleiben, würde das bedeuten, dass wir 2022 einen ausgeglichenen Haushalt schaffen“, erklärte die gleiche Kämmerin am Donnerstag an gleicher Stelle bei der — ungewöhnlich frühen — Einbringung des Entwurfs für 2018.

Was hat sich in so kurzer Zeit geändert? Laut Waßen sind es vor allem die Prognosen zu den Schlüsselzuweisungen, die ihre Finanzplanung plötzlich sehr viel positiver ausfallen lassen. Waren ihr 2016 vom Land noch 2,5 Millionen Euro angekündigt worden, sollen es für das nächste Jahr fast 4,5 Millionen sein. Waßen hatte es kaum glauben können, als sie die hohe Summe erstmals aus Düsseldorf hörte. Hinzu kommen positive Konjunkturdaten und entsprechend erfreuliche Steuereinnahmen von 35,6 Millionen Euro — und schon sieht sie Gesamtsituation sehr viel rosiger aus.

Was nun aber nicht heißt, dass die Stadt Tönisvorst plötzlich im Geld schwimmt: Auch 2018 stehen Erträgen von 63,5 Millionen Euro Aufwendungen von 65 Millionen Euro gegenüber, schließt der Ergebnisplan also noch mit einem Minus von 1,5 Millionen Euro ab. Ausgeglichen wird dieser Betrag aus der allgemeinen Rücklage. 2019 dürften es nach jetzigen Berechnungen sogar 4,5 Millionen Euro werden. Doch danach geht’s aufwärts, schon 2021 soll das Minus auf nur noch 340 000 Euro geschrumpft sein.

„Der Haushalt ist stark fremdbestimmt“, schränkt Bürgermeister Thomas Goßen ein. Heißt: Die tatsächliche Höhe der Schlüsselzuweisungen steht erst fest, wenn der Landeshaushalt eingebracht worden ist. Da könnte es noch Überraschungen gegeben. Nicole Waßen kündigte an, dass sie im November möglicherweise noch einmal aktualisierte Zahlen vorlegen müsse.

Auch die Konjunktur muss stabil bleiben, um die optimistische Prognose halten zu können. Eine Rechnung mit mehreren Unbekannten also. Ziemlich sicher ist dagegen, dass die Verkaufserlöse aus dem Baugebiet Vorst-Nord im nächsten Jahr fließen werden. Schon 2019 soll mit dem eingenommenen Geld der 2014 aufgenommene Kredit in Höhe von 2,6 Millionen Euro zur Finanzierung des Grunderwerbs und der Erschließung getilgt werden. Weitere Kredite für Investitionen sind derzeit nicht geplant.

Ohnehin hält sich die Stadt bei den Ausgaben weiter zurück. An den Personalkosten in Höhe von 15,5 Millionen Euro (bei rund 320 Mitarbeitern) geht kein Weg vorbei. Bei den Investitionen sind 700 000 Euro für die Erschließung von Vorst-Nord sowie 100 000 Euro für eine neue Flüchtlingsunterkunft am Vorster Sportplatz vorgesehen. Diese wird im Jahr darauf weitere 700 000 Euro kosten. Neue Telefonanlagen für Schulen (150 000 Euro), die Erneuerung Parkplatz Willicher Straße (80 000) und die Erneuerung der Küche OGS Hülser Straße (30 000) stehen auch auf dem Plan. 2019/2021 soll die Lüftungsanlage des Schwimmbads für je 540 000 Euro erneuert werden. Auch die Rutsche im H2Oh wird 2020 für knapp 400 000 Euro erneuert. Zumindest, wenn die Rechnung mit Unbekannten aufgeht.

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